Viva la Gold Coast!
29.10. – 02.11. 2012
Nun ging es wieder zurück an die Küste zur Gold Coast. Zu
dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung wie falsch wir mit unseren
Vorstellungen lagen. Schon im Vergleich zu der Landschaft der letzten Tage
merkten wir, dass wir uns der Küstenregion näherten. Alles wurde flacher und
die ersten Palmen kamen uns entgegen. Kurz vor Tweeds Head fuhren wir auf den
Motorway und waren jetzt schon ziemlich beeindruckt. Hier begann laut Karte die
Gold Coast und das sah man! Die Stadt war riesig, die Autobahn wurde mehrspurig
und nahm überdimensionale Ausmaße an. Wir fuhren durch monströse Tunnel und
teilweise waren links sowie rechts von uns große Betonmauern. Alles war super
neu. So etwas hatten wir bis jetzt noch nicht in Australien gesehen, noch nicht
mal in Sydney. Als wir von der Autobahn runter fuhren war unser erstes Ziel
Palm Beach. Man konnte nicht wirklich sagen, dass wir bis nach Palm Beach durch
unterschiedliche Städte fuhren, denn alles sah gleich aus. Auf uns wirkte die
komplette Gold Coast wie eine riesige
Metropole und die einzelnen Städte waren die Viertel. An sich führte nur ein
Hwy durch das gesamte Gebiet, an welchem sich ein Geschäft an das nächste
reihte. In Palm Beach suchten wir uns direkt einen Parkplatz, um zu schauen wie
das Meer und die Wellen sind. Der Strand war ganz in Ordnung aber als wir in
Richtung Norden schauten konnten wir unseren Augen nicht trauen. In der Ferne
sahen wir eine riesige Stadt in der gewaltige Wolkenkratzer direkt an der Küste
emporragten.
Die Skyline war atemberaubend. Stanley war sich nicht sicher, ob
die einzige Stadt in der Größe hätte Brisbane sein können, jedoch war Brisbane
noch knapp 200 km entfernt. Steffi sagte es könnte Surfers Paradies sein, also
gingen die beiden eine Wette ein. Der Verlierer bezahlt einen Restaurantbesuch.
Wir fragten den nächstbesten Spaziergänger der uns am Strand entgegen kam. Des
Rätsels Lösung hieß Surfers Paradies und Steffi strahlte übers ganze Gesicht. Nun
musste Stanley seine Freundin einmal zum Essen ausführen. Als Stanley dann
irgendwann fertig war sich irgendwelche Gründe einfallen zu lassen, um die
Wette ungültig zumachen sahen wir uns noch ein wenig Palm Beach an. Wie gesagt
man brauchte nur den Hwy entlang laufen und hat alles von der Stadt gesehen.
Wir besuchten einige Shops, unter anderem (mal wieder) ein Musikhaus. Stanley
wollte sich eine Gitarre zulegen, nur war er zu bedacht was das Geld anging. So
standen wir manchmal stundenlang in solchen Läden und gingen dann trotzdem mit
leeren Händen raus.
Wir liefen zurück zum Auto und suchten
uns in der Stadt etwas zum Schlafen, was
sich als schwierig erwies da man hier keinen Wald oder Vorort hatte. Es gab nur
Strand und Stadt. Wir wurden schließlich auf einem Parkplatz neben einer
Ansammlung von Sporthallen fündig. Der Platz war ganz vernünftig, denn wir
hatten Licht, Grillstellen, Duschen und einen Fluss mit weißem Sandstrand, der
100 Meter weiter vorn direkt ins Meer mündete. Das „zunächst“ einzige Problem
war, das wir hier nicht zelten konnten und somit wieder zu dritt im Auto
schlafen mussten. Nachdem Roml eine Runde joggen
war, erzählte sie uns von einer Art Kap, welches sie gefunden hatte und von dem man einen super Ausblick auf Surfers Paradies
hat. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Mittlerweile war es dunkel
und so wirkte die Stadt mit ihren vielen bunten Lichtern noch pompöser. Zudem
war heute Vollmond, wo durch das Meer sowie
die umliegende Gegend taghell erschien. Wir saßen eine ganze Weile auf den
großen Steinen, machten Fotos und ließen „Surfers“ auf uns wirken. Irgendwann
wurde es aber elend kalt und wir wollten zurück zum Auto, um zu schlafen.
Da
hatten wir aber unsere Rechnung ohne die lokale Entenfamilie gemacht! Als wir
zurück liefen sahen wir vor uns eine Entenmutti mit ihren Jungen. Wir dachten uns
nix dabei und wollten vorbei laufen. Doch als wir dem Jungen näher kamen,
stellte sich die Mutti in den Weg, machte sich groß, spreizte die Flügel und
fauchte wie verrückt. „Verdammt das Vieh ist ja doch ganz schön groß!“ dachten
wir uns. Wir wollten ihr erst mal aus dem Weg gehen, nur war der Steg auf dem
wir liefen der einzige Weg zurück. So mussten wir immer mit genügend Abstand
hinter den beiden bleiben und warten bis das Kleine sich ausgekäst hatte. Von
der Seite fing es nun auch ständig an zu schnattern. Das war wahrscheinlich der
Vater, der sich irgendwie verlaufen hatte. Das aufgeregte Schnattern wurde
immer lauter und auf einmal tauchte er hinter uns auf und watschelte als wäre
es nix an uns vorbei. Nun war die Familie komplett! Jetzt dachten wir geht es
eventuell ein wenig voran aber nix da. Das Kleine war irgendwie unter den Steg
gefallen und kam nicht mehr heraus. Nun hatten wir noch panischere Entenellis
vor uns. Das hieß für uns warten bis die Familie wieder vollständig war. Wir
hatten versucht dem Kleinen zu helfen, doch kam uns immer wieder die Mutter
dazwischen. Nach 10 Minuten hatte das Junge es dann irgendwie von allein
geschafft und wir konnten endlich an den Dreien vorbei. Wir wurden noch mit
einem freundlichem Fauchen verabschiedet und dann hieß es für uns:“ Endlich ins
Bett!“.
Am nächsten Morgen gingen Roml und Stanley schwimmen. Als
sie so im Wasser schwammen bemerkten sie, dass sie nicht allein waren.
Basketballgroße blaue Quallen schwammen
flussabwärts. Sie waren nicht sonderlich gefährlich solange man ihren Stacheln
nicht zu nahe kam. Zunächst trauten die beiden sich nur die Quallen mal an zu
stupsen. Nachdem sie ihre Bahnen geschwommen waren ging es unter die Dusche.
Danach zelebrierten wir wieder unser Frühstück. Schon davor bemerkte Stanley
zwei bunte Papageien am Nachbartisch. Er konnte es einfach nicht lassen und so
nahm er sich ein Stück Toastbrot und näherte sich ihnen langsam. Zu unserem
Erstaunen waren die Papageien relativ zutraulich. Nach langem Hin und Her
schaffte es Stanley endlich das einer von den zweien auf seinem Arm landeten
und dort aß. Natürlich hatten wir keine Kamera bereit. Der Papagei bedankte
sich bei Stanley noch indem er ihm auf dem Arm kackte und flog wieder zurück in
die Bäume.
Später brachen wir dann auf nach Surfers Paradies. Wir fuhren durch
mehrere Städte wie Miami oder Burleigh Heads, die sich aber nichts von Palm Beach
nahmen. Erst in Broadbeach fingen die Häuser an zu futuristischen Hochhäusern
zu werden. Der Anblick war einfach unglaublich, wie sich innerhalb von 100
Metern die Gebäude so drastisch ändern können. Innerhalb weniger Minuten waren
wir in Surfers und umgeben von Hochhäusern und superluxuriösen Villen. Hier gab
es riesige Einkaufszentren, die man von der Größe mit dem in Thailand
vergleichen konnte. Des Weiteren gab es ein großes, unübersehbares Casino und
die Zentralbushaltestelle hatte ein Riesenrad auf dem Dach. Absolut sprachlos
von dem Anblick suchten wir uns einen Parkplatz. Wir waren absolut bereit und
konnten es nicht erwarten uns ins Getümmel zu stürzen. Wir liefen zunächst nur an der Strandpromenade
entlang. Die Hochhäuser ragten wirklich direkt am Strand empor. Die Promenade
war das einzige was dazwischen lag. Schon vom Strand aus sahen wir, dass hier
jeder Zentimeter genutzt wurde um irgendwie Geld zu machen.
Nun wurden wir
neugierig und liefen in einer der Avenues hinein. Die Stadt war eine absolute
Reizüberflutung für unsere Augen. Alles war super modern, ein Laden versuchte
den anderen an Stil und Größe zu übertrumpfen. An jeder Ecke gab es Essen aus
aller Welt. Überall hatten verschiedene Agenturen ihre Stände um Sightseeing
Touren oder Clubtouren zu verkaufen. Eine Neonreklame war größer und heller als
die andere. An den Straßen wuchsen riesige Palmen, unter welchen sich die
halbnackten Frauen vor der Sonne schützten. Hier ging es wirklich um Sehen und Gesehen
werden! Oh mein Gott, der Ort war einfach nur atemberaubend. Wir liefen durch
die Straßen und versuchten jeder Leckerei zu wiederstehen, doch auf einmal
liefen wir an einer Eisdiele vorbei und uns kam sooooo leckerer Geruch von
frischen Waffeln entgegen und wir wurden neugierig. Doch um ehrlich zu sein
stand hier unsere Entscheidung schon fest. JA WIR WOLLEN! Es sollte noch besser
werden! Wir sahen die Theke und uns blieb kurzzeitig die Luft weg. Riesige
Waffeln und dementsprechend riesige Eiskugeln. Dann fiel unser Blick auf die
Eissorten und wir standen kurz vor einem Herzinfarkt. Wir hatten so gut wie
keiner der dort zur Auswahl stehenden Eissorten je zuvor gesehen. Es gab Karamell-Erdnussbutter,
Mango-Smoothie, doppelt Schokolade mit extra Schokostückchen, Erdbeer-Käsekuchen,
Brownie-Karamell, verschiedenste Joghurt-, Nuss- und Fruchtsorten,
Cocos-Mandel, Käsekuchen-Karamell, Marzipan-Pfirsich und viele, viele mehr! Es
waren sicher an die 30 verschiedenen Geschmacksrichtungen. Dazu kam noch das
die Waffeln verschiedene Schokoladenüberzüge hatten. Glücklich wie kleine
Kinder ging jeder von uns mit zwei riesen Kugeln aus dem Laden. Das war dann
wohl das leckerste Eis was wir je gegessen hatten. Nun schlenderten wir weiter
durch die Stadt und kamen am Hardrock Café an. Über dem Eingang hing eine
überdimensionale Gitarre, welche nachts
scheinbar wie wild anfing zu leuchten und unter unseren Füßen erstreckte sich
der Walk of Fame. Wir hatten generell das Gefühl als hätte man hier versucht
ein kleines Las Vegas einzurichten. Viele Gebäude erinnerten daran und uns kam
auch ein Elvis Imitator entgegen.
Wir liefen nun etwas raus aus dem Zentrum und
kamen an einen Steg an den wir kurz Pause machten. Von hier hatten wir einen
herrlichen Blick auf die etwas nobleren Villen und Penthouses.
Während Roml
noch ein wenig Pigmente haschen wollte, liefen wir zurück zum Strand um dort
noch ein paar Fotos zu schießen. Roml kam schließlich auch nach und wir machten
uns zum Q1- Tower, dem höchsten Gebäude hier weit und breit. Wir hatten in der
Stadt in einer der Agenturen eine Karte gekauft um in den 77. Stock des Towers
fahren zu dürfen. Wir dachten wir sind Schlau und kaufen nur eine Karte um Geld
zu sparen. Wir versicherten uns auch nochmal, dass man auf dem Ticket keine
Unterschrift brauchte. Das klang nach einem super Plan. Wir schickten als
erstes Romy hinauf, weil sie unbedingt den Sonnenuntergang sehen wollte. Nach
45 Minuten kam sie wieder runter und teilte uns mit das sie auf dem Ticket
unterschreiben musste. Das machte uns nun einen Strich durch die Rechnung.
Steffi konnte das Ticket ja noch nutzen, da keiner einen Ausweis mit Bild oder
sonstigem sehen wollte aber Stanley ging definitiv nicht als ‚Romy‘ durch. Wir
überlegten was wir machen könnten und letztendlich blieb nichts weiter übrig
als noch ein Ticket zu besorgen. Wir gingen also zusammen zum Tower. Bevor wir
den Fahrstuhl betraten, wurden wir darauf hingewiesen das wir gleich in einem
der schnellsten Fahrstühle der Welt fahren werden. Total aufgeregt stiegen wir
hinein und sofort ging es los. Wenn man nach oben schaute konnte man auf einen
Display den Fahrstuhlschacht sehen. Nach wenigen Sekunden und 77 Stockwerken
wollten wir ein paar nette Fotos von der
überwältigenden Aussicht schießen, was sich als schwerer erwies als gedacht.
Die Außen- und Innenbeleuchtung von den Fenstern reflektierte so stark das es
jedes Bild ruinierte. Wir ließen uns also was einfallen und hängten Jacken über
die Kamera und versuchten so alles ab zudecken. Die Leute fingen schon an
komisch zu schauen aber wir ließen uns nicht irritieren.
Als wir dann unsere
Fotos im Kasten hatten ging es wieder nach unten. Nun ging es wieder zurück zum
altbewerten Park-/Schlafplatz in Palm Beach.
Der nächste Tag begann für uns wieder mit einer Runde schwimmen.
Auch hier kamen uns wieder riesige Quallen entgegen geschwommen. Heute stand
für uns die Fahrt zum Mechaniker auf der Tagesordnung. Auf dem Weg zur Gold Coast
hatte unser Tacho die Hufe hoch gemacht und wir wollten das schon gerne wieder
ganz haben. Wir fanden eine Autowerkstatt ganz in der Nähe und erzählten ihm
von unserem Problem, doch er konnte vor einem genaueren Check noch nicht sagen
woran es lag. Wir liefen den hiesigen Currumbin Fluss entlang bis wir einen
kleinen Strand fanden wo wir baden und auf den Anruf des Mechanikers warten konnten. 2 Stunden später
klingelte dann das Handy. Er teilte uns mit, dass das Kabel zwischen dem Tacho
und dem Getriebe defekt sei und wir ein neues brauchen. Da unser Auto jedoch sehr alt und zudem ein
Import ist, sei es ziemlich schwer ein Ersatzteil zu bekommen. Durch Zufall kannte
er aber jemanden der noch solch ein Kabel hatte. Der Haken an der Sache war
nur, dass das Teil erst Ende der Woche da wäre und wir somit die komplette
Woche an der Gold Coast verbringen müssten. Doch es nützte alles nix und so
entschlossen wir uns zu warten. Wir fuhren wieder zurück zum Parkplatz und
wollten den angerissenen Tag am Strand verbringen. Da gerade Ebbe war konnten wir
den Fluss einmal ohne Probleme überqueren und bis zum anderen Flussufer laufen.
Das Wasser reichte gerade mal bis zu den Knien.
Hier kamen wieder die
Riesenquallen zum Vorschein. Jetzt wollte es Stanley genauer wissen, packte
eine am Kopf und zog sie aus dem Wasser. Sie war riesig und wie Stanley
bemerkte auch bleischwer. Durch die Ebbe erschienen nun neue Sandbänke auf
denen man sich sonnen konnte, vorausgesetzt es störte einen nicht wenn man
neben toten und platten Quallen lag. Während Stanley abstrakte Sandformen baute,
sonnten wir uns in der prallen Mittagssonne. Gegen Abend machten wir uns
nochmal auf nach Surfers, weil wir das ganze Spektakel nochmal bei Nacht sehen
wollten. Nachdem es dunkel war liefen wir zur Strandpromenade aber diesmal war
hier ein riesiger Markt aufgebaut. Haufen kleine Stände, welche die
unterschiedlichsten Sachen verkauften. Gleich am ersten Stand konnten Kinder
mit den gefährlichsten Schlangen Australiens Fotos schießen und am nächsten
konnte man Caps nach eigenen belieben von Profis mit Graffiti besprühen lassen. Andere verkauften einfach
nur Prassel. Im Grunde kann man sich das wie ein Weihnachtsmarkt vorstellen,
nur das heute Halloween war. Überall liefen Zombies, blutverschmierte Ärzte,
Actionhelden und Rotkäppchen herum. Stanley wurde sogar einmal von einem Zombie
angeknurrt…Wuuuuuhh, mittendrin statt nur dabei! Wir kamen auch an Ständen
vorbei, die verschiedene Spezialitäten
verkauften. Dann war da dieser Bäckereistand, an dem man kleine Stücke von den
verschiedenen Leckereien probieren. Wir wurden sofort zu ihren Stammkunden! Es
gab auch diesen einen Karamellkuchen mit
dem Stanley geliebäugelt hatte und na ja… wo ein Wille ist, ist auch ein Weg
und schon war er gekauft.
Als wir genug hatten, liefen wir wieder in die Stadt
hinein. Mittlerweile hatten wir ziemlich Hunger und wollten uns mal was gönnen,
also suchten wir uns ein Restaurant. Wir durchsuchten die ganze Stadt aber
konnten uns nicht so richtig einigen. Am Schluss fiel die Wahl auf “Vapianos“,
dem Italiener unseres Vertrauens. Wir bekamen einen Platz am Balkon und konnten
das Getümmel in der Stadt beobachten. Nach dem Essen waren wir ziemlich müde
und so ging es wieder zurück zum Auto. Am Vormittag hatten wir einen Platz
gefunden wo wir eventuell das Zelt aufschlagen konnten. Wir fuhren hin und
versuchten unser Glück. Das Zelt stand, das Auto war in ein Doppelbett verwandelt
und alle waren kurz vorm Einschlafen. Aber nein, so einfach geht’s natürlich
nicht. Keine 2 Minuten später kam ein Auto und zwei ältere Herren stiegen aus.
Die Nachbarschaftswache hatte uns aufgespürt! Sie ermahnten uns freundlich das
wir hier nicht übernachten dürfen, da es hier früher schon Ärger gegeben hätte.
Wir packten also unser Zeug wieder zusammen, schmissen das halb auseinander
gebaute Zelt hinten rein, verstauten Romy irgendwo zwischen dem ganzen Kram im
Kofferraum und fuhren zurück zu unserem üblichen Parkplatz, wo wir wieder zu
dritt im Auto schlafen mussten.
Wie die anderen Tage zu vor begann unser Tag mit schwimmen,
frühstücken und Papageien beobachten. Danach machten wir uns sofort auf nach
Southport, eines weiteren Stadt entlang der Gold Coast. Hier fiel uns ein, dass
wir nochmal einkaufen mussten und steuerten das erstbeste Einkaufszentrum an was
wir sahen. Wir fuhren in die Tiefgarage und als wir die Schilder mit der
Aufschrift „2,1 m Höchstmaß“ schon uns
alles der gleiche Gedanke durch den Kopf. Wie hoch ist unser Auto denn mit der
obendrauf geschnallten Dachbox?! Nun fingen wir wirklich an zu schwitzen, da
wir auch nicht einfach wieder rückwärts raus konnten. Jetzt hieß es Augen zu
und durch. Wir kamen gerade so mit einem leichten, schleifenden Geräusch unter
den Schildern durch. Nun wurden wir wieder etwas mutiger und versuchten, da wir
im ersten Stockwerk keinen Parkplatz fanden, unser Glück weiter oben. Doch als
wir nach rauf fuhren wurde die Deckenhöhe immer niedriger, sodass wir wieder in
Schwierigkeiten kamen. Doch erneut kamen wir um „Haaresbreite“ davon. Als wir
oben endlich einen Parkplatz fanden, atmeten wir erst tief durch. Nun
durchforsteten wir das Einkaufszentrum, welches mal wieder richtig übertrieben
groß war. Wir schafften es sogar uns zu verlaufen, da der Lageplan etwas für
Verwirrung sorgte. Jeder schaffte es dann aber seine Dinge zu erledigen und wir
sogar eine günstige Schnorchelausrüstung! Nun ging es wieder zurück ins
Parkhaus, wo wir uns bis unten an die Schranke durchkämpften. Hier mussten wir
dann aber feststellen, dass unser Auto nun doch definitiv zu hoch ist. Hinter
uns kamen immer mehr Autos an und langsam bildete sich eine Schlange. Ein Mitarbeiter
war dann so nett und wies und darauf hin, dass der andere Ausgang für höhere
Fahrzeuge war. Nun mussten aber auch erst die anderen Autos alle zurück fahren,
damit wir wieder raus kamen. Das war auf jeden Fall eine sehr aufsehenerregende
und peinliche Aktion. Jetzt bemerkten wir auch erst wie spät es schon war und entschlossen
direkt zurück zu fahren. Wir lagen am Strand und schnorchelten im Fluss bis die
Sonne unterging. Als es Dunkel war gingen wir nochmal zu dem Kap, genossen den Ausblick
und das Rauschen des Meeres. Heute entschied sich Stanley dafür direkt am
Strand im Zelt zu schlafen, da es so für alle gemütlicher war und wir zumindest
auf ein bisschen Schlaf hofften.
Den nächsten Morgen ging es direkt zum Mechaniker. Das
Ersatzteil war da und nun hieß es nur noch eine halbe Stunde warten. Während sie das Auto reparierten, schlenderten
wir ein wenig durch die Stadt. Schließlich rief er uns an und hatte schlechte
Nachrichten für uns. Das Kabel war zu kurz! Jetzt hatten wir 2 Tage umsonst hier
gewartet. Das einzig Gute daran war, das er uns nichts berechnete und wir nun
wussten was genau kaputt war. Nun ging es nach Coomera, eine Stadt nordwestlich
von der Gold Coast, in der eine Skatehalle stehen sollte. Stanley hatte sich
schon von Deutschland aus informiert wo er die Gelegenheit hat BMXer aus aller
Welt zu sehen und hier sollte nun eine der berühmtesten Hallen Australien
stehen. Er freute sich schon wie ein kleines Kind. Doch bevor wir dort ankamen,
sahen wir noch in Southport ein großes Schild mit der Aufschrift „Harbour Town“.
Plötzlich brüllte Stanley uns an das wir sofort dorthin fahren sollten. Nun
wurde ein weiterer Traum von ihm wahr. Harbour Town war ein weiteres Shopping Centre
was man mit dem Chemnitzcenter in Röhrsdorf vergleichen könnte. Hier gab es einen von den drei Unit Outlet Stores
in ganz Australien. Unit ist eine BMX/ FMX Klamottenfirma und in Deutschland kam
man diese Sachen größtenteils nur über eine Auslandbestellung bekommen. Stanley
hatte sich auch darüber schon zu Hause informiert und konnte sich an „Harbour
Town“ erinnern. Aufgeregt wie ein kleiner Junge ging es nun in den Store und
dort sahen wir, dass die Sachen bis zu 80% reduziert waren. Stanleys Augen
wurden immer größer und strahlten wie nie zuvor. Ab dem Augenblick war er in seiner
eigenen Welt und nicht mehr ansprechbar. Wir ließen uns derweil in den anderen
Läden aus, in denen es ebenfalls Rabatte bis zu 80% gab. Mit mehr oder weniger
vollen Taschen verließen wir das
Einkaufscenter und fuhren weiter nach Coomera. Wir hatten zwar die Adresse der
Halle aber hatten es trotzdem geschafft uns(mal wieder) zu verfahren. Als wir
glaubten den richtigen Weg gefunden zu haben verfuhren wir uns erneut…
letztendlich schafften wir es aber doch noch zu der Halle. Mittlerweile war
Stanley total aufgeregt. Für ihn war der ganze Tag wie ein Kindergeburtstag mit
ganz vielen tollen Überraschungen. Die Halle war gerammelte voll. Leider waren
so gut wie keine Bmxer oder Skater da sondern nur junge Scooterfahrer. Einige
von denen waren unsere Meinung noch zu jung, da sie wahrscheinlich vor kurzem
erst das Laufen gelernt hatten. Wir sahen uns das Spektakel eine Weile an und bis
auf einmal ein älterer Herr auf uns zukam. Er begrüßte uns mit „Guten Tag!“.
Wir waren völlig überrascht und dann stellte sich heraus, dass er der Besitzer
der Halle war. Er hatte zufällig mitbekommen das wir aus Deutschland sind und
fragte uns, wie wir von der Halle erfahren hatten. Stanley erzählte ihm, dass
die Halle durch die vielen Webvideos der Bmxer
in Deutschland sehr bekannt sei. So tauschten die beiden sich
gegenseitig aus und Stanley erfuhr, das Scooter-, BMX- oder Skateboard fahren
hier teilweiße auch als Schulsport abgehalten wird. Wo in Deutschland die
Kinder mit der Schule schwimmen gehen, dürfen oder „müssen“ hier die Kids BMX
etc. fahren. Da fiel uns die Kinnlade herunter. Es gab sogar Lehrer die den
Kids zeigen wie sie was zu fahren haben. Des Weiteren erzählte er uns, dass am
Abend die ganzen Profis in die Halle kommen. Nun wollte Stanley unbedingt abends
nochmal herkommen, um den ein oder anderen Fahrer zu sehen.
Da es aber erst
kurz nach Mittag war, hatten wir noch viel Zeit bis wir zur Skatehalle zurück
mussten. Nach einer kurzen Planänderung fuhren wir also nachmittags noch zum
Mount Tamborin, um dort den Skywalk zu machen. Der Weg dorthin war lang und
elend steil. In Deutschland würde man so nie eine öffentliche Straße bauen und
freigeben. Es ging wirklich nur gerade den Berg hoch und hier hatte jedes Auto
zu kämpfen. An der Spitze angekommen gab es direkt ein Café. Wir wollten nur
den Ausblick genießen und so liefen wir hinter die Gebäude direkt bis zum einem
Aussichtspunkt. “WOW! Was für eine Sicht!“ Wir konnten die Küste und die
Skyline von Surfers Paradies sehen und hatten heut sogar das perfekte Wetter dafür
erwischt. Hier stand auch eine total niedliche Schaukel auf der wir noch ein
paar Fotos machten.
Nun ging es weiter zum Skywalk, welcher wieder etwas mehr im Tal lag. Der
Skywalk ist im Grunde genommen ein künstlich angelegter Steg durch die
Baumkronen des Regenwaldes. Wir zahlten an der Station einen saftigen Preis für
eine dreiviertel Stunde Wanderung. Man lief ungefähr 5-8 m über dem Boden. Der
Walk bestand aber leider nicht ausschließlich aus solchen Stegen, sondern ging
des größten Teil am Boden entlang und endete an einem vertrockneten Flusslauf.
Wir waren nicht so wahnsinnig begeistert. Ein Highlight gab es noch zum
Schluss, einem ziemlich hohen und wackeligen Aussichtspunkt. Man musste einen
frei schwebenden Steg entlang laufen, der durch den Wind ziemlich hin und her
bewegt wurde. Steffi war heilfroh als sie endlich wieder festen Boden unter den
Füßen hatte.
Nach gut einer Stunde waren wir wieder am Auto und fuhren den Weg
zurück zur Halle. Hier hatten sich mittlerweile eine Vielzahl von Bmxern
eingefunden, unter anderen auch zwei Profis. Wir schauten ihnen bis spät in die
Nacht zu, wie sie die Halle komplett auseinander nahmen. Stanley hätte sich am
liebsten selbst aufs Fahrrad gesetzt so hibbelig wie er war. Kurz bevor die
Halle schloss machten wir uns auf und suchten uns einen Schlafplatz. Wir wurden
relativ schnell fündig, nur diesmal schiefen wir nicht auf irgendeinem Rast-
oder Campingplatz, sondern direkt im Busch!
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