Dienstag, 27. November 2012

Viva la Gold Coast!


29.10. – 02.11. 2012

Nun ging es wieder zurück an die Küste zur Gold Coast. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung wie falsch wir mit unseren Vorstellungen lagen. Schon im Vergleich zu der Landschaft der letzten Tage merkten wir, dass wir uns der Küstenregion näherten. Alles wurde flacher und die ersten Palmen kamen uns entgegen. Kurz vor Tweeds Head fuhren wir auf den Motorway und waren jetzt schon ziemlich beeindruckt. Hier begann laut Karte die Gold Coast und das sah man! Die Stadt war riesig, die Autobahn wurde mehrspurig und nahm überdimensionale Ausmaße an. Wir fuhren durch monströse Tunnel und teilweise waren links sowie rechts von uns große Betonmauern. Alles war super neu. So etwas hatten wir bis jetzt noch nicht in Australien gesehen, noch nicht mal in Sydney. Als wir von der Autobahn runter fuhren war unser erstes Ziel Palm Beach. Man konnte nicht wirklich sagen, dass wir bis nach Palm Beach durch unterschiedliche Städte fuhren, denn alles sah gleich aus. Auf uns wirkte die komplette Gold  Coast wie eine riesige Metropole und die einzelnen Städte waren die Viertel. An sich führte nur ein Hwy durch das gesamte Gebiet, an welchem sich ein Geschäft an das nächste reihte. In Palm Beach suchten wir uns direkt einen Parkplatz, um zu schauen wie das Meer und die Wellen sind. Der Strand war ganz in Ordnung aber als wir in Richtung Norden schauten konnten wir unseren Augen nicht trauen. In der Ferne sahen wir eine riesige Stadt in der gewaltige Wolkenkratzer direkt an der Küste emporragten.

 
 
 Die Skyline war atemberaubend. Stanley war sich nicht sicher, ob die einzige Stadt in der Größe hätte Brisbane sein können, jedoch war Brisbane noch knapp 200 km entfernt. Steffi sagte es könnte Surfers Paradies sein, also gingen die beiden eine Wette ein. Der Verlierer bezahlt einen Restaurantbesuch. Wir fragten den nächstbesten Spaziergänger der uns am Strand entgegen kam. Des Rätsels Lösung hieß Surfers Paradies und Steffi strahlte übers ganze Gesicht. Nun musste Stanley seine Freundin einmal zum Essen ausführen. Als Stanley dann irgendwann fertig war sich irgendwelche Gründe einfallen zu lassen, um die Wette ungültig zumachen sahen wir uns noch ein wenig Palm Beach an. Wie gesagt man brauchte nur den Hwy entlang laufen und hat alles von der Stadt gesehen. Wir besuchten einige Shops, unter anderem (mal wieder) ein Musikhaus. Stanley wollte sich eine Gitarre zulegen, nur war er zu bedacht was das Geld anging. So standen wir manchmal stundenlang in solchen Läden und gingen dann trotzdem mit leeren Händen raus.


Wir liefen zurück zum Auto und suchten uns in der Stadt etwas zum Schlafen,  was sich als schwierig erwies da man hier keinen Wald oder Vorort hatte. Es gab nur Strand und Stadt. Wir wurden schließlich auf einem Parkplatz neben einer Ansammlung von Sporthallen fündig. Der Platz war ganz vernünftig, denn wir hatten Licht, Grillstellen, Duschen und einen Fluss mit weißem Sandstrand, der 100 Meter weiter vorn direkt ins Meer mündete. Das „zunächst“ einzige Problem war, das wir hier nicht zelten konnten und somit wieder zu dritt im Auto schlafen mussten. Nachdem Roml eine Runde joggen war, erzählte sie uns von einer Art Kap, welches sie gefunden hatte und von dem man einen super Ausblick auf Surfers Paradies hat. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Mittlerweile war es dunkel und so wirkte die Stadt mit ihren vielen bunten Lichtern noch pompöser. Zudem war heute Vollmond, wo durch  das Meer sowie die umliegende Gegend taghell erschien. Wir saßen eine ganze Weile auf den großen Steinen, machten Fotos und ließen „Surfers“ auf uns wirken. Irgendwann wurde es aber elend kalt und wir wollten zurück zum Auto, um zu schlafen.


 
Da hatten wir aber unsere Rechnung ohne die lokale Entenfamilie gemacht! Als wir zurück liefen sahen wir vor uns eine Entenmutti mit ihren Jungen. Wir dachten uns nix dabei und wollten vorbei laufen. Doch als wir dem Jungen näher kamen, stellte sich die Mutti in den Weg, machte sich groß, spreizte die Flügel und fauchte wie verrückt. „Verdammt das Vieh ist ja doch ganz schön groß!“ dachten wir uns. Wir wollten ihr erst mal aus dem Weg gehen, nur war der Steg auf dem wir liefen der einzige Weg zurück. So mussten wir immer mit genügend Abstand hinter den beiden bleiben und warten bis das Kleine sich ausgekäst hatte. Von der Seite fing es nun auch ständig an zu schnattern. Das war wahrscheinlich der Vater, der sich irgendwie verlaufen hatte. Das aufgeregte Schnattern wurde immer lauter und auf einmal tauchte er hinter uns auf und watschelte als wäre es nix an uns vorbei. Nun war die Familie komplett! Jetzt dachten wir geht es eventuell ein wenig voran aber nix da. Das Kleine war irgendwie unter den Steg gefallen und kam nicht mehr heraus. Nun hatten wir noch panischere Entenellis vor uns. Das hieß für uns warten bis die Familie wieder vollständig war. Wir hatten versucht dem Kleinen zu helfen, doch kam uns immer wieder die Mutter dazwischen. Nach 10 Minuten hatte das Junge es dann irgendwie von allein geschafft und wir konnten endlich an den Dreien vorbei. Wir wurden noch mit einem freundlichem Fauchen verabschiedet und dann hieß es für uns:“ Endlich ins Bett!“.
Am nächsten Morgen gingen Roml und Stanley schwimmen. Als sie so im Wasser schwammen bemerkten sie, dass sie nicht allein waren. Basketballgroße  blaue Quallen schwammen flussabwärts. Sie waren nicht sonderlich gefährlich solange man ihren Stacheln nicht zu nahe kam. Zunächst trauten die beiden sich nur die Quallen mal an zu stupsen. Nachdem sie ihre Bahnen geschwommen waren ging es unter die Dusche. Danach zelebrierten wir wieder unser Frühstück. Schon davor bemerkte Stanley zwei bunte Papageien am Nachbartisch. Er konnte es einfach nicht lassen und so nahm er sich ein Stück Toastbrot und näherte sich ihnen langsam. Zu unserem Erstaunen waren die Papageien relativ zutraulich. Nach langem Hin und Her schaffte es Stanley endlich das einer von den zweien auf seinem Arm landeten und dort aß. Natürlich hatten wir keine Kamera bereit. Der Papagei bedankte sich bei Stanley noch indem er ihm auf dem Arm kackte und flog wieder zurück in die Bäume.

 
Später brachen wir dann auf nach Surfers Paradies. Wir fuhren durch mehrere Städte wie Miami oder Burleigh Heads, die sich aber nichts von Palm Beach nahmen. Erst in Broadbeach fingen die Häuser an zu futuristischen Hochhäusern zu werden. Der Anblick war einfach unglaublich, wie sich innerhalb von 100 Metern die Gebäude so drastisch ändern können. Innerhalb weniger Minuten waren wir in Surfers und umgeben von Hochhäusern und superluxuriösen Villen. Hier gab es riesige Einkaufszentren, die man von der Größe mit dem in Thailand vergleichen konnte. Des Weiteren gab es ein großes, unübersehbares Casino und die Zentralbushaltestelle hatte ein Riesenrad auf dem Dach. Absolut sprachlos von dem Anblick suchten wir uns einen Parkplatz. Wir waren absolut bereit und konnten es nicht erwarten uns ins Getümmel zu stürzen.  Wir liefen zunächst nur an der Strandpromenade entlang. Die Hochhäuser ragten wirklich direkt am Strand empor. Die Promenade war das einzige was dazwischen lag. Schon vom Strand aus sahen wir, dass hier jeder Zentimeter genutzt wurde um irgendwie Geld zu machen.





 
 Nun wurden wir neugierig und liefen in einer der Avenues hinein. Die Stadt war eine absolute Reizüberflutung für unsere Augen. Alles war super modern, ein Laden versuchte den anderen an Stil und Größe zu übertrumpfen. An jeder Ecke gab es Essen aus aller Welt. Überall hatten verschiedene Agenturen ihre Stände um Sightseeing Touren oder Clubtouren zu verkaufen. Eine Neonreklame war größer und heller als die andere. An den Straßen wuchsen riesige Palmen, unter welchen sich die halbnackten Frauen vor der Sonne schützten. Hier ging es wirklich um Sehen und Gesehen werden! Oh mein Gott, der Ort war einfach nur atemberaubend. Wir liefen durch die Straßen und versuchten jeder Leckerei zu wiederstehen, doch auf einmal liefen wir an einer Eisdiele vorbei und uns kam sooooo leckerer Geruch von frischen Waffeln entgegen und wir wurden neugierig. Doch um ehrlich zu sein stand hier unsere Entscheidung schon fest. JA WIR WOLLEN! Es sollte noch besser werden! Wir sahen die Theke und uns blieb kurzzeitig die Luft weg. Riesige Waffeln und dementsprechend riesige Eiskugeln. Dann fiel unser Blick auf die Eissorten und wir standen kurz vor einem Herzinfarkt. Wir hatten so gut wie keiner der dort zur Auswahl stehenden Eissorten je zuvor gesehen. Es gab Karamell-Erdnussbutter, Mango-Smoothie, doppelt Schokolade mit extra Schokostückchen, Erdbeer-Käsekuchen, Brownie-Karamell, verschiedenste Joghurt-, Nuss- und Fruchtsorten, Cocos-Mandel, Käsekuchen-Karamell, Marzipan-Pfirsich und viele, viele mehr! Es waren sicher an die 30 verschiedenen Geschmacksrichtungen. Dazu kam noch das die Waffeln verschiedene Schokoladenüberzüge hatten. Glücklich wie kleine Kinder ging jeder von uns mit zwei riesen Kugeln aus dem Laden. Das war dann wohl das leckerste Eis was wir je gegessen hatten. Nun schlenderten wir weiter durch die Stadt und kamen am Hardrock Café an. Über dem Eingang hing eine überdimensionale Gitarre,  welche nachts scheinbar wie wild anfing zu leuchten und unter unseren Füßen erstreckte sich der Walk of Fame. Wir hatten generell das Gefühl als hätte man hier versucht ein kleines Las Vegas einzurichten. Viele Gebäude erinnerten daran und uns kam auch ein Elvis Imitator entgegen.
 
 Wir liefen nun etwas raus aus dem Zentrum und kamen an einen Steg an den wir kurz Pause machten. Von hier hatten wir einen herrlichen Blick auf die etwas nobleren Villen und Penthouses.

 
Während Roml noch ein wenig Pigmente haschen wollte, liefen wir zurück zum Strand um dort noch ein paar Fotos zu schießen. Roml kam schließlich auch nach und wir machten uns zum Q1- Tower, dem höchsten Gebäude hier weit und breit. Wir hatten in der Stadt in einer der Agenturen eine Karte gekauft um in den 77. Stock des Towers fahren zu dürfen. Wir dachten wir sind Schlau und kaufen nur eine Karte um Geld zu sparen. Wir versicherten uns auch nochmal, dass man auf dem Ticket keine Unterschrift brauchte. Das klang nach einem super Plan. Wir schickten als erstes Romy hinauf, weil sie unbedingt den Sonnenuntergang sehen wollte. Nach 45 Minuten kam sie wieder runter und teilte uns mit das sie auf dem Ticket unterschreiben musste. Das machte uns nun einen Strich durch die Rechnung. Steffi konnte das Ticket ja noch nutzen, da keiner einen Ausweis mit Bild oder sonstigem sehen wollte aber Stanley ging definitiv nicht als ‚Romy‘ durch. Wir überlegten was wir machen könnten und letztendlich blieb nichts weiter übrig als noch ein Ticket zu besorgen. Wir gingen also zusammen zum Tower. Bevor wir den Fahrstuhl betraten, wurden wir darauf hingewiesen das wir gleich in einem der schnellsten Fahrstühle der Welt fahren werden. Total aufgeregt stiegen wir hinein und sofort ging es los. Wenn man nach oben schaute konnte man auf einen Display den Fahrstuhlschacht sehen. Nach wenigen Sekunden und 77 Stockwerken wollten wir ein paar nette Fotos  von der überwältigenden Aussicht schießen, was sich als schwerer erwies als gedacht. Die Außen- und Innenbeleuchtung von den Fenstern reflektierte so stark das es jedes Bild ruinierte. Wir ließen uns also was einfallen und hängten Jacken über die Kamera und versuchten so alles ab zudecken. Die Leute fingen schon an komisch zu schauen aber wir ließen uns nicht irritieren.


 
 Als wir dann unsere Fotos im Kasten hatten ging es wieder nach unten. Nun ging es wieder zurück zum altbewerten Park-/Schlafplatz in Palm Beach.
Der nächste Tag begann für uns wieder mit einer Runde schwimmen. Auch hier kamen uns wieder riesige Quallen entgegen geschwommen. Heute stand für uns die Fahrt zum Mechaniker auf der Tagesordnung. Auf dem Weg zur Gold Coast hatte unser Tacho die Hufe hoch gemacht und wir wollten das schon gerne wieder ganz haben. Wir fanden eine Autowerkstatt ganz in der Nähe und erzählten ihm von unserem Problem, doch er konnte vor einem genaueren Check noch nicht sagen woran es lag. Wir liefen den hiesigen Currumbin Fluss entlang bis wir einen kleinen Strand fanden wo wir baden und auf den Anruf des  Mechanikers warten konnten. 2 Stunden später klingelte dann das Handy. Er teilte uns mit, dass das Kabel zwischen dem Tacho und dem Getriebe defekt sei und wir ein neues brauchen.  Da unser Auto jedoch sehr alt und zudem ein Import ist, sei es ziemlich schwer ein Ersatzteil zu bekommen. Durch Zufall kannte er aber jemanden der noch solch ein Kabel hatte. Der Haken an der Sache war nur, dass das Teil erst Ende der Woche da wäre und wir somit die komplette Woche an der Gold Coast verbringen müssten. Doch es nützte alles nix und so entschlossen wir uns zu warten. Wir fuhren wieder zurück zum Parkplatz und wollten den angerissenen Tag am Strand verbringen. Da gerade Ebbe war konnten wir den Fluss einmal ohne Probleme überqueren und bis zum anderen Flussufer laufen. Das Wasser reichte gerade mal bis zu den Knien.
 
Hier kamen wieder die Riesenquallen zum Vorschein. Jetzt wollte es Stanley genauer wissen, packte eine am Kopf und zog sie aus dem Wasser. Sie war riesig und wie Stanley bemerkte auch bleischwer. Durch die Ebbe erschienen nun neue Sandbänke auf denen man sich sonnen konnte, vorausgesetzt es störte einen nicht wenn man neben toten und platten Quallen lag. Während Stanley abstrakte Sandformen baute, sonnten wir uns in der prallen Mittagssonne. Gegen Abend machten wir uns nochmal auf nach Surfers, weil wir das ganze Spektakel nochmal bei Nacht sehen wollten. Nachdem es dunkel war liefen wir zur Strandpromenade aber diesmal war hier ein riesiger Markt aufgebaut. Haufen kleine Stände, welche die unterschiedlichsten Sachen verkauften. Gleich am ersten Stand konnten Kinder mit den gefährlichsten Schlangen Australiens Fotos schießen und am nächsten konnte man Caps nach eigenen belieben von Profis mit Graffiti  besprühen lassen. Andere verkauften einfach nur Prassel. Im Grunde kann man sich das wie ein Weihnachtsmarkt vorstellen, nur das heute Halloween war. Überall liefen Zombies, blutverschmierte Ärzte, Actionhelden und Rotkäppchen herum. Stanley wurde sogar einmal von einem Zombie angeknurrt…Wuuuuuhh, mittendrin statt nur dabei! Wir kamen auch an Ständen vorbei, die  verschiedene Spezialitäten verkauften. Dann war da dieser Bäckereistand, an dem man kleine Stücke von den verschiedenen Leckereien probieren. Wir wurden sofort zu ihren Stammkunden! Es gab auch diesen einen  Karamellkuchen mit dem Stanley geliebäugelt hatte und na ja… wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und schon war er gekauft.

 

Als wir genug hatten, liefen wir wieder in die Stadt hinein. Mittlerweile hatten wir ziemlich Hunger und wollten uns mal was gönnen, also suchten wir uns ein Restaurant. Wir durchsuchten die ganze Stadt aber konnten uns nicht so richtig einigen. Am Schluss fiel die Wahl auf “Vapianos“, dem Italiener unseres Vertrauens. Wir bekamen einen Platz am Balkon und konnten das Getümmel in der Stadt beobachten. Nach dem Essen waren wir ziemlich müde und so ging es wieder zurück zum Auto. Am Vormittag hatten wir einen Platz gefunden wo wir eventuell das Zelt aufschlagen konnten. Wir fuhren hin und versuchten unser Glück. Das Zelt stand, das Auto war in ein Doppelbett verwandelt und alle waren kurz vorm Einschlafen. Aber nein, so einfach geht’s natürlich nicht. Keine 2 Minuten später kam ein Auto und zwei ältere Herren stiegen aus. Die Nachbarschaftswache hatte uns aufgespürt! Sie ermahnten uns freundlich das wir hier nicht übernachten dürfen, da es hier früher schon Ärger gegeben hätte. Wir packten also unser Zeug wieder zusammen, schmissen das halb auseinander gebaute Zelt hinten rein, verstauten Romy irgendwo zwischen dem ganzen Kram im Kofferraum und fuhren zurück zu unserem üblichen Parkplatz, wo wir wieder zu dritt im Auto schlafen mussten.
Wie die anderen Tage zu vor begann unser Tag mit schwimmen, frühstücken und Papageien beobachten. Danach machten wir uns sofort auf nach Southport, eines weiteren Stadt entlang der Gold Coast. Hier fiel uns ein, dass wir nochmal einkaufen mussten und steuerten das erstbeste Einkaufszentrum an was wir sahen. Wir fuhren in die Tiefgarage und als wir die Schilder mit der Aufschrift „2,1 m Höchstmaß“  schon uns alles der gleiche Gedanke durch den Kopf. Wie hoch ist unser Auto denn mit der obendrauf geschnallten Dachbox?! Nun fingen wir wirklich an zu schwitzen, da wir auch nicht einfach wieder rückwärts raus konnten. Jetzt hieß es Augen zu und durch. Wir kamen gerade so mit einem leichten, schleifenden Geräusch unter den Schildern durch. Nun wurden wir wieder etwas mutiger und versuchten, da wir im ersten Stockwerk keinen Parkplatz fanden, unser Glück weiter oben. Doch als wir nach rauf fuhren wurde die Deckenhöhe immer niedriger, sodass wir wieder in Schwierigkeiten kamen. Doch erneut kamen wir um „Haaresbreite“ davon. Als wir oben endlich einen Parkplatz fanden, atmeten wir erst tief durch. Nun durchforsteten wir das Einkaufszentrum, welches mal wieder richtig übertrieben groß war. Wir schafften es sogar uns zu verlaufen, da der Lageplan etwas für Verwirrung sorgte. Jeder schaffte es dann aber seine Dinge zu erledigen und wir sogar eine günstige Schnorchelausrüstung! Nun ging es wieder zurück ins Parkhaus, wo wir uns bis unten an die Schranke durchkämpften. Hier mussten wir dann aber feststellen, dass unser Auto nun doch definitiv zu hoch ist. Hinter uns kamen immer mehr Autos an und langsam bildete sich eine Schlange. Ein Mitarbeiter war dann so nett und wies und darauf hin, dass der andere Ausgang für höhere Fahrzeuge war. Nun mussten aber auch erst die anderen Autos alle zurück fahren, damit wir wieder raus kamen. Das war auf jeden Fall eine sehr aufsehenerregende und peinliche Aktion. Jetzt bemerkten wir auch erst wie spät es schon war und entschlossen direkt zurück zu fahren. Wir lagen am Strand und schnorchelten im Fluss bis die Sonne unterging. Als es Dunkel war gingen wir nochmal zu dem Kap, genossen den Ausblick und das Rauschen des Meeres. Heute entschied sich Stanley dafür direkt am Strand im Zelt zu schlafen, da es so für alle gemütlicher war und wir zumindest auf ein bisschen Schlaf hofften.


 
Den nächsten Morgen ging es direkt zum Mechaniker. Das Ersatzteil war da und nun hieß es nur noch eine halbe Stunde warten.  Während sie das Auto reparierten, schlenderten wir ein wenig durch die Stadt. Schließlich rief er uns an und hatte schlechte Nachrichten für uns. Das Kabel war zu kurz! Jetzt hatten wir 2 Tage umsonst hier gewartet. Das einzig Gute daran war, das er uns nichts berechnete und wir nun wussten was genau kaputt war. Nun ging es nach Coomera, eine Stadt nordwestlich von der Gold Coast, in der eine Skatehalle stehen sollte. Stanley hatte sich schon von Deutschland aus informiert wo er die Gelegenheit hat BMXer aus aller Welt zu sehen und hier sollte nun eine der berühmtesten Hallen Australien stehen. Er freute sich schon wie ein kleines Kind. Doch bevor wir dort ankamen, sahen wir noch in Southport ein großes Schild mit der Aufschrift „Harbour Town“. Plötzlich brüllte Stanley uns an das wir sofort dorthin fahren sollten. Nun wurde ein weiterer Traum von ihm wahr. Harbour Town war ein weiteres Shopping Centre was man mit dem Chemnitzcenter in Röhrsdorf vergleichen könnte.  Hier gab es einen von den drei Unit Outlet Stores in ganz Australien. Unit ist eine BMX/ FMX Klamottenfirma und in Deutschland kam man diese Sachen größtenteils nur über eine Auslandbestellung bekommen. Stanley hatte sich auch darüber schon zu Hause informiert und konnte sich an „Harbour Town“ erinnern. Aufgeregt wie ein kleiner Junge ging es nun in den Store und dort sahen wir, dass die Sachen bis zu 80% reduziert waren. Stanleys Augen wurden immer größer und strahlten wie nie zuvor. Ab dem Augenblick war er in seiner eigenen Welt und nicht mehr ansprechbar. Wir ließen uns derweil in den anderen Läden aus, in denen es ebenfalls Rabatte bis zu 80% gab. Mit mehr oder weniger vollen Taschen verließen  wir das Einkaufscenter und fuhren weiter nach Coomera. Wir hatten zwar die Adresse der Halle aber hatten es trotzdem geschafft uns(mal wieder) zu verfahren. Als wir glaubten den richtigen Weg gefunden zu haben verfuhren wir uns erneut… letztendlich schafften wir es aber doch noch zu der Halle. Mittlerweile war Stanley total aufgeregt. Für ihn war der ganze Tag wie ein Kindergeburtstag mit ganz vielen tollen Überraschungen. Die Halle war gerammelte voll. Leider waren so gut wie keine Bmxer oder Skater da sondern nur junge Scooterfahrer. Einige von denen waren unsere Meinung noch zu jung, da sie wahrscheinlich vor kurzem erst das Laufen gelernt hatten. Wir sahen uns das Spektakel eine Weile an und bis auf einmal ein älterer Herr auf uns zukam. Er begrüßte uns mit „Guten Tag!“. Wir waren völlig überrascht und dann stellte sich heraus, dass er der Besitzer der Halle war. Er hatte zufällig mitbekommen das wir aus Deutschland sind und fragte uns, wie wir von der Halle erfahren hatten. Stanley erzählte ihm, dass die Halle durch die vielen Webvideos der Bmxer  in Deutschland sehr bekannt sei. So tauschten die beiden sich gegenseitig aus und Stanley erfuhr, das Scooter-, BMX- oder Skateboard fahren hier teilweiße auch als Schulsport abgehalten wird. Wo in Deutschland die Kinder mit der Schule schwimmen gehen, dürfen oder „müssen“ hier die Kids BMX etc. fahren. Da fiel uns die Kinnlade herunter. Es gab sogar Lehrer die den Kids zeigen wie sie was zu fahren haben. Des Weiteren erzählte er uns, dass am Abend die ganzen Profis in die Halle kommen. Nun wollte Stanley unbedingt abends nochmal herkommen, um den ein oder anderen Fahrer zu sehen.

 
Da es aber erst kurz nach Mittag war, hatten wir noch viel Zeit bis wir zur Skatehalle zurück mussten. Nach einer kurzen Planänderung fuhren wir also nachmittags noch zum Mount Tamborin, um dort den Skywalk zu machen. Der Weg dorthin war lang und elend steil. In Deutschland würde man so nie eine öffentliche Straße bauen und freigeben. Es ging wirklich nur gerade den Berg hoch und hier hatte jedes Auto zu kämpfen. An der Spitze angekommen gab es direkt ein Café. Wir wollten nur den Ausblick genießen und so liefen wir hinter die Gebäude direkt bis zum einem Aussichtspunkt. “WOW! Was für eine Sicht!“ Wir konnten die Küste und die Skyline von Surfers Paradies sehen und hatten heut sogar das perfekte Wetter dafür erwischt. Hier stand auch eine total niedliche Schaukel auf der wir noch ein paar Fotos machten.




Nun ging es weiter zum Skywalk, welcher wieder etwas mehr im Tal lag. Der Skywalk ist im Grunde genommen ein künstlich angelegter Steg durch die Baumkronen des Regenwaldes. Wir zahlten an der Station einen saftigen Preis für eine dreiviertel Stunde Wanderung. Man lief ungefähr 5-8 m über dem Boden. Der Walk bestand aber leider nicht ausschließlich aus solchen Stegen, sondern ging des größten Teil am Boden entlang und endete an einem vertrockneten Flusslauf. Wir waren nicht so wahnsinnig begeistert. Ein Highlight gab es noch zum Schluss, einem ziemlich hohen und wackeligen Aussichtspunkt. Man musste einen frei schwebenden Steg entlang laufen, der durch den Wind ziemlich hin und her bewegt wurde. Steffi war heilfroh als sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.







 
Nach gut einer Stunde waren wir wieder am Auto und fuhren den Weg zurück zur Halle. Hier hatten sich mittlerweile eine Vielzahl von Bmxern eingefunden, unter anderen auch zwei Profis. Wir schauten ihnen bis spät in die Nacht zu, wie sie die Halle komplett auseinander nahmen. Stanley hätte sich am liebsten selbst aufs Fahrrad gesetzt so hibbelig wie er war. Kurz bevor die Halle schloss machten wir uns auf und suchten uns einen Schlafplatz. Wir wurden relativ schnell fündig, nur diesmal schiefen wir nicht auf irgendeinem Rast- oder Campingplatz, sondern direkt im Busch!

Donnerstag, 22. November 2012

Die wilden 70er!


27.10. – 29.10. 2012

Auf dem Plan stand nun, dass wir nach Brisbane fahren, uns dort mit Dave (ehemaliger Chef aus Sydney) treffen und es uns in seinem Penthouse gutgehen lassen. Leider musste Dave uns aber kurzfristig absagen, da er zu viel Stress auf Arbeit hatte und nicht frei nehmen konnte. Für uns war da natürlich richtig ärgerlich. Nicht nur, dass wir uns mittlerweile richtig auf Dave gefreut hatten, sondern hatten wir auch unseren ganzen Zeitplan inkl. der Route danach ausgerichtet. Wir waren wirklich etwas ratlos und geknickt. Dave machte uns aber zu unserer Überraschung ein anderes Angebot. Er erzählte uns, dass seine Eltern auch ab und zu das Penthouse nutzten und die beiden kein Problem damit hätten wenn wir vorbeischauen würden. Allerdings sind seine Eltern nicht dieses Wochenende in dem Penthouse, sondern erst Ende nächster Woche. Ein bisschen überrumpelt und leicht skeptisch überlegten wir nun, was wir machen sollen. Letztendlich viel uns die Entscheidung gar nicht mehr schwer. Wir hatten jetzt noch gut eine Woche Zeit um uns Nationalparks oder die Küstenregion unterhalb Brisbanes genauer anzuschauen und danach würde es für ein paar Tage ins Penthouse gehen …. Irgendwie klang das nach einem sehr guten Alternativplan! Wir ließen uns also die Kontaktdaten von Daves Eltern geben, um mit denen alles weitere auszumachen.                                                                                                                               Anstatt nach Brisbane führte es uns nun zu einem  etwas „spezielleren“ Ort. Viele Leute unterschiedlichsten Alters schwärmten davon und legten es uns ans Herz jenes kleine Städtchen aufzusuchen. Wir reden von Nimbin. Das ist ein kleiner Ort mitten in einem alten Vulkangebirge. Hier stand die Zeit still und die Menschen sahen alles ein wenig lockerer. Der Grund dieses Lebensstiles war zum einem der Hang zum Hippiedasein und der andere die Sucht nach einer kleinen Pflanze namens Marihuana. Kurz und knackig: Die Leute kifften von früh bis spät wie die Bagger und schoben ihr 24/7-Stunden- Filme. Mit dieser Vorstellung fuhren wir nun dorthin. Der Weg durch die von Regenwäldern bewachsenen Berge war unglaublich. Wir sahen auch unsere ersten Farmen, doch zu dem Zeitunkt dachten wir noch nicht daran anzuhalten und nach Arbeit zu fragen. Es wurde ja immer geagt Farmarbeit zu finden ist ganz leicht und selbst die Backpacker behaupteten dies...also machten wir uns noch keine weiteren Gedanken darüber. Unser  Weg führte uns höher ins Gebirge. Immer seltener wurden die Dörfer, Farmen, entgegenkommende Autos, dafür nahmen die steilen und engen Schikanen zu. Nachdem wir so ziemlich ganz oben angekommen waren führten uns die Straßenschilder wieder hinab ins Tal. Dort kamen wir schließlich im sagenumwobenen Nimbin an. Siehe da unsere Vorstellungen hatten sich bestätigt. Die Häuser hätten bunter nicht sein können und überall liefen  die in den 70er Jahren stehen gebliebenen Leute herum…absolut urig! Wir parkten unser Auto und stürzten uns ins „grüne“ Paradies.

 
Es dauerte keine fünf Minuten da wurde Stanley schon ‘ganz heimlich‘ mitten auf der Straße das erste Gras angeboten. Das wiederholte sich auch aller paar Minuten. Selbst die Leute die einen kurz vorher schon angesprochen hatten, boten einem schon wieder Gras an. Man brauchte die Leute nur eine Sekunde zu lang anschauen und schon schoss:“ Wanna some weed?!“ aus ihren Mund. Meistens nuschelten und flüsterten  sie so sehr, dass wir nur “ Wasawied?!“  verstanden. Somit kam es auch ab und an zu Situationen in denen man dreimal nachfragen musste was sie von einem wollten, was die „Dealer“ dann auch ziemlich nervte. Wir waren also, selbst wenn wir es wöllten, zu doof um Drogen zu kaufen. Wir schlenderten durch die Läden, welche teilweise nur Ramsch verkauften und ließen Nimbin auf uns wirken. Halloween stand vor der Tür und so hatten sich die Läden auch eingerichtet. Es gab sogar einen Laden der ausschließich Perücken und Gruselmasken verkaufte, so etwas hält sich wahrscheinlich auch nur in Nimbin. Wir liefen weiter auf dem Gehweg und kamen an einer Omi vorbei die ein Buch auf ihrem Schoß liegen hatte. Als wir genau auf ihrer Höhe waren öffnete sie plötzlich ihr Büchlein und zauberte Unmengen an Cookies [ Haschkekse] daraus. Nachdem wir auch das freundlich abgelehnt hatten gingen wir weiter und kamen an einem alten Hippiemuseum an, in welches wir regelrecht hinein geschoben wurden. Es war ein Museum, welches liebevoll bis in kleinste Detail auf Hippie eingerichtet war aber an sich eher an eine große Messibude erinnerte. Wir waren etwas geteilter Meinung. Einerseits war überall irgendwelcher Ramsch der mehr oder weniger mit der Hippiezeit zu tun hatte und manchmal sah man wirklich etwas Informatives… wenn man denn ganz genauer hin sah. Jedoch packte uns irgendwann der Charme des Hauses und man fand immer wieder irgendwelche interessante oder lustige Dinge. So liefen wir sogar zweimal durchs Haus, um auch die kleinsten Details näher zu betrachten.
 
 

 
 
 
Wir schauten uns noch eine ganze Weile in der Stadt um, besuchten einen kleinen Flohmarkt und machten uns zurück zum Auto. Unser nächstes Ziel war der Springbrook Nationalpark. Es ging wieder quer  durchs Gebirge. Mittlerweile wurde es ziemlich spät und so entschieden wir uns in der nächstgrößeren Stadt, welche ins unserem Falle Murwillhumba war, zu übernachten. Auf halben Weg sahen wir einen seltsam aussehenden Berg, der alle anderen überragte. Da wurde Stanley langsam neugierig. Ihm hatte jemand in Byron Bay erzählt, dass es einen Berg in der Nähe gäbe, welcher das erste Fleckchen Erde in Australien sei, welches zuerst von den Sonnenstrahlen am Morgen berührt wird.
 
 Wir waren uns nicht sicher also wollten wir im Infocenter nachfragen, um welchen Berg es sich nun handelt. Leider musste das bis zum nächsten Tag warten, denn wir verpassten die Öffnungszeiten. Nun hieß es wieder schnell Abendbrot essen und einen Schlafplatz finden bevor es dunkel wird. Da wir mittlerweile alte Hasen im Campingbusiness waren  wussten wir, dass wir wieder raus aus der Stadt mussten, um einen kostenlosen Schlafplatz zu finden. Nach kurzer Suche fanden wir eine Rest Area auf der wir über Nacht stehen und campen konnten.                                                                                                                  Am nächsten Morgen wurden wir unsanft von einigen frei herumlaufenden Hähnen geweckt. Da die hässlich aussehenden Dinger keine Angst vor Menschen hatten kamen sie auch direkt bis ans Zelt bzw. Auto … umso lauter war das Gekrächtze natürlich dann. Putzmunter aber trotzdem noch etwas überrumpelt von der unfreiwilligen Weckaktion blieben wir noch ein paar Minuten liegen. Plötzlich bemerkten wir wie neben uns ein Auto parkte und jemand ausstieg. Steffi hob langsam den Kopf und zog ihn sofort wieder zurück. Da kam doch tatsächlich ein Ranger direkt auf uns zugelaufen. Wir hatten wirklich schon wieder die schlimmsten Befürchtungen. Wenn man nämlich in Australien beim „wild in der Pampa campen“ erwischt wird, fangen die Strafen dafür bei 150 Dollar an. Jetzt kamen wir ernsthaft ins Grübeln, ob wir möglicherweise das Schild am Eingang des Parkplatzes falsch gelesen hatten. Der Ranger machte allerdings keine Anstalten bei uns an die Scheibe zu klopfen, sondern klemmte nur einen gelben Zettel unter unseren Scheibenwischer. Bevor wir uns jedoch aus dem Auto trauten beobachteten wir ihn noch, wie er dasselbe auch bei allen anderen Campern machte. Irgendwann war die Neugier zu groß und Stanley huschte nach draußen, um den Zettel genauer zu begutachten. Das erste was uns ins Auge fiel waren die fetten Zahlen darauf „150$ - 500$“. Puh, da war uns erst einmal anders. Wir begannen den Zettel genauer zu lesen und bemerkten, dass es kein Ticket war, sondern ein Informationsblatt. Darauf stand, dass man nur maximal 24 Stunden hier mit dem Auto stehen darf, unsere Fahrzeugdaten nun erfasst wurden und wir in der kommenden Nacht nicht wieder hier campen dürften. Somit stellen die Ranger quasi sicher, dass wirklich niemand länger als einen Tag auf dem Platz übernachtet/steht. Nach dem kurzen Schock folgte also die Erleichterung. Wir machten uns wieder zurück in die Stadt und fragten im Infocenter nach dem riesigen Berg. Es stellte sich heraus, dass es wirklich der besagte Berg war. Wir holten uns sämtliche Informationen ein, die man brauchte um den Berg namens Mount Warning zu besteigen. Es war ziemlich bewölkt und immer wieder regnete es. Das Wetter war also nicht das Beste  für einen Aufstieg, zumal die Aussicht aufgrund der vielen Wolken wahrscheinlich gleich Null sein würde. Stanley wollte aber unbedingt hoch. Wir waren uns nicht sicher ob es sich wirklich lohnt aber entschieden uns nach langem Überlegen trotzdem hochzumachen.  Schon der Weg mit dem Auto bis zum Parkplatz hatte es in sich. Es ging super steil bergauf, die Straßen war so eng das gerade nur ein PKW durchpasste und daneben ging es meterweit bergab. Am Parkplatz machten wir uns bereit für den 4 Kilometer langen Aufstieg auf den 1300 m hohen Mount Warning. Mit Wanderschuhen, vollen Rucksäcken, Regenjacken und Handys für den Notfall ging es nun los. Anfangs ging es bergauf aber es war trotzdem ein angenehmes Laufen durch den Regenwald. 


 
 Langsam kamen glitschige Steine sowie gefährlich Abhänge dazu und man musste sehr darauf achten wohin man tritt. Nach ca. der Hälfte der Strecke machte Steffi schlapp. Ihr Husten machte ihr einen Strich durch die Rechnung und zwang sie zur Umkehr. Sie ging zurück zum Auto und vertrieb sich dort die Zeit mit Tagebuch schreiben…später sollte sich diese Entscheidung noch als sehr gut herausstellen. Wir hingegen versuchten weiter den Berg zu erklimmen, was allerdings immer schwieriger wurde. An uns liefen Jogger und ältere Leute vorbei, wie als wäre der Aufstieg für sie ein Klacks. Wir wussten echt nicht wie das ging. Wir waren schon total geschafft als wir „nur noch“ 400 Meter bis zum Gipfel hatten. Doch dann sollte der Spaß erst richtig beginnen. Plötzlich endete der Weg und wir standen vor einer Art Felswand an der eine Metallkette angebracht war. An dieser mussten wir also die letzten 400 Meter hoch klettern und versuchen nicht abzurutschen. Es war eine Qual. Unsere Arme sowie Beine waren danach wie Wackelpudding und unsere Hosen waren durch die Erde und schmutzige Kette total verdreckt.

 
Zu allem Übel wartete oben wirklich keine wahnsinnig tolle Aussicht auf uns. Wir konnten zwar die umliegende Umgebung sehen da es sich ein wenig aufgezogen hatte, doch blieb die Sicht bis nach Byron Bay und weiter leider aus. Trotzdem hatte es sich irgendwie gelohnt, denn wir hatten es geschafft diesen Berg zu bezwingen und standen an einem ganz speziellen Ort in Australien!

 
Nun wartete „nur noch“ der Abstieg auf uns. Knapp 2 Stunden später kamen wir erst bei Steffi am Auto an…klitschnass, durchgefroren und von oben bis unten voll mit Dreck. Als Steffi das sah wusste sie nicht, ob sie lachen oder Mitleid haben sollte. Da wir dringend etwas zum Aufwärmen und eine Art „Dusche“ brauchten fuhren wir zum nächsten Mc Donalds. Wir verbrachten rund 2 Stunden damit uns zu waschen, alle Akkus wieder aufzuladen, etwas zu essen und unsere weitere Route zu planen. Mittlerweile war es dunkel draußen und wir mussten uns beeilen einen Platz für die Nacht zu finden. Am Auto angekommen schauten wir nicht schlecht. Da hatten doch tatsächlich irgendwelche Spinner unser Auto mit Eis beschmiert. Überall hingen Reste von Vanilleeis und Waffeln. Genervt machten wir uns daran alles zu säubern und fuhren los, um endlich ins Bett zu kommen. Leider durften wir heute nicht nochmal auf den Rastplatz von vorheriger Nacht also mussten wir was Neues finden. Wir suchten und suchten und wurden einfach nicht fündig. Letztendlich entschieden wir uns dafür unser Quartier einfach an einer Straße aufzubauen die nicht so beleuchtet war.
Am nächsten Morgen ging es bei Zeiten nach Springbrook, was nur wenige Kilometer hinter der Grenze zu Queensland liegt. Hier sollte es eine begehbare Höhle geben, welche direkt unter einem  Wasserfall lag. Wir waren schon ein wenig aufgeregt da wir nicht wussten wie die Grenzen und deren dazugehörigen Grenzkontrollen ausfallen würden.  Wieder ging es durchs Gebirge und als wir oben ankamen sahen wir ein Schild: „ Welcome to Queensland“ und das war‘s. Keine Grenzkontrollen für uns. Das kam uns auch ganz gelegen da wir noch diverse Früchte mit uns hatten und wir hörten, dass man diese manchmal nicht mit über die Grenze nehmen darf. Wir kamen also im Springbrook Nationalpark an und frühstückten am hiesigen Picknickplatz, welcher im Übrigen mitten im Regenwald war. Doch wir waren nicht allein. Nicht unweit von uns entfernt frühstückte ebenfalls ein Känguru und auch ein ziemlich frecher Wildtruthahn genoss unsere Gesellschaft. Nachdem wir wirklich mehr als ausgiebig gefrühstückt hatten, starteten wir zu den Höhlen. Es ging wieder ins Tal hinab. Man muss dazu sagen egal in welchen Nationalpark man war, es wollte nie wirklich einer von uns voraus gehen, da man ständig irgendwelche Spinnennetze im Gesicht hängen hatte. An sich ist das ja nicht schlimm, nur wenn man bedenkt was einen in Australien alles für giftige und große Spinnen erwarten wurde einem da schon ein wenig anders. Als wir nun unten im Tal ankamen sahen wir schon die Höhle und liefen hinein. Sie wurde über Hunderte von Jahren durch den Wasserfall geformt und wurde immer und immer größer. Es soll hier sogar Fledermäuse und Glühwürmer geben, von denen wir aber leider nichts gesehen haben.


 
Es ging weiter auf die nächste Aussichtsplattform, von der man von oben in die Höhle hinein schauen und das komplette Tal überblicken konnte.  Nachdem wir hier und da noch ein paar Fotos machten liefen wir weiter und kamen an einen WIRKLICH riesigen Baum an. Den besten Vergleich hatte man wenn man sich direkt daneben stellte.
 
 Nun ging es wieder zurück zum Auto und wir fuhren zurück über die Grenze nach New South Wales, raus aus den Bergen und wieder zur Küste zurück.