29.10. – 02.11. 2012
Nun ging es wieder zurück an die Küste zur Gold Coast. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung wie falsch wir mit unseren Vorstellungen lagen. Schon im Vergleich zu der Landschaft der letzten Tage merkten wir, dass wir uns der Küstenregion näherten. Alles wurde flacher und die ersten Palmen kamen uns entgegen. Kurz vor Tweeds Head fuhren wir auf den Motorway und waren jetzt schon ziemlich beeindruckt. Hier begann laut Karte die Gold Coast und das sah man! Die Stadt war riesig, die Autobahn wurde mehrspurig und nahm überdimensionale Ausmaße an. Wir fuhren durch monströse Tunnel und teilweise waren links sowie rechts von uns große Betonmauern. Alles war super neu. So etwas hatten wir bis jetzt noch nicht in Australien gesehen, noch nicht mal in Sydney. Als wir von der Autobahn runter fuhren war unser erstes Ziel Palm Beach. Man konnte nicht wirklich sagen, dass wir bis nach Palm Beach durch unterschiedliche Städte fuhren, denn alles sah gleich aus. Auf uns wirkte die komplette Gold Coast wie eine riesige Metropole und die einzelnen Städte waren die Viertel. An sich führte nur ein Hwy durch das gesamte Gebiet, an welchem sich ein Geschäft an das nächste reihte. In Palm Beach suchten wir uns direkt einen Parkplatz, um zu schauen wie das Meer und die Wellen sind. Der Strand war ganz in Ordnung aber als wir in Richtung Norden schauten konnten wir unseren Augen nicht trauen. In der Ferne sahen wir eine riesige Stadt in der gewaltige Wolkenkratzer direkt an der Küste emporragten.
Wir liefen zurück zum Auto und suchten uns in der Stadt etwas zum Schlafen, was sich als schwierig erwies da man hier keinen Wald oder Vorort hatte. Es gab nur Strand und Stadt. Wir wurden schließlich auf einem Parkplatz neben einer Ansammlung von Sporthallen fündig. Der Platz war ganz vernünftig, denn wir hatten Licht, Grillstellen, Duschen und einen Fluss mit weißem Sandstrand, der 100 Meter weiter vorn direkt ins Meer mündete. Das „zunächst“ einzige Problem war, das wir hier nicht zelten konnten und somit wieder zu dritt im Auto schlafen mussten. Nachdem Roml eine Runde joggen war, erzählte sie uns von einer Art Kap, welches sie gefunden hatte und von dem man einen super Ausblick auf Surfers Paradies hat. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Mittlerweile war es dunkel und so wirkte die Stadt mit ihren vielen bunten Lichtern noch pompöser. Zudem war heute Vollmond, wo durch das Meer sowie die umliegende Gegend taghell erschien. Wir saßen eine ganze Weile auf den großen Steinen, machten Fotos und ließen „Surfers“ auf uns wirken. Irgendwann wurde es aber elend kalt und wir wollten zurück zum Auto, um zu schlafen.
Am nächsten Morgen gingen Roml und Stanley schwimmen. Als sie so im Wasser schwammen bemerkten sie, dass sie nicht allein waren. Basketballgroße blaue Quallen schwammen flussabwärts. Sie waren nicht sonderlich gefährlich solange man ihren Stacheln nicht zu nahe kam. Zunächst trauten die beiden sich nur die Quallen mal an zu stupsen. Nachdem sie ihre Bahnen geschwommen waren ging es unter die Dusche. Danach zelebrierten wir wieder unser Frühstück. Schon davor bemerkte Stanley zwei bunte Papageien am Nachbartisch. Er konnte es einfach nicht lassen und so nahm er sich ein Stück Toastbrot und näherte sich ihnen langsam. Zu unserem Erstaunen waren die Papageien relativ zutraulich. Nach langem Hin und Her schaffte es Stanley endlich das einer von den zweien auf seinem Arm landeten und dort aß. Natürlich hatten wir keine Kamera bereit. Der Papagei bedankte sich bei Stanley noch indem er ihm auf dem Arm kackte und flog wieder zurück in die Bäume.
Der nächste Tag begann für uns wieder mit einer Runde schwimmen. Auch hier kamen uns wieder riesige Quallen entgegen geschwommen. Heute stand für uns die Fahrt zum Mechaniker auf der Tagesordnung. Auf dem Weg zur Gold Coast hatte unser Tacho die Hufe hoch gemacht und wir wollten das schon gerne wieder ganz haben. Wir fanden eine Autowerkstatt ganz in der Nähe und erzählten ihm von unserem Problem, doch er konnte vor einem genaueren Check noch nicht sagen woran es lag. Wir liefen den hiesigen Currumbin Fluss entlang bis wir einen kleinen Strand fanden wo wir baden und auf den Anruf des Mechanikers warten konnten. 2 Stunden später klingelte dann das Handy. Er teilte uns mit, dass das Kabel zwischen dem Tacho und dem Getriebe defekt sei und wir ein neues brauchen. Da unser Auto jedoch sehr alt und zudem ein Import ist, sei es ziemlich schwer ein Ersatzteil zu bekommen. Durch Zufall kannte er aber jemanden der noch solch ein Kabel hatte. Der Haken an der Sache war nur, dass das Teil erst Ende der Woche da wäre und wir somit die komplette Woche an der Gold Coast verbringen müssten. Doch es nützte alles nix und so entschlossen wir uns zu warten. Wir fuhren wieder zurück zum Parkplatz und wollten den angerissenen Tag am Strand verbringen. Da gerade Ebbe war konnten wir den Fluss einmal ohne Probleme überqueren und bis zum anderen Flussufer laufen. Das Wasser reichte gerade mal bis zu den Knien.
Als wir genug hatten, liefen wir wieder in die Stadt hinein. Mittlerweile hatten wir ziemlich Hunger und wollten uns mal was gönnen, also suchten wir uns ein Restaurant. Wir durchsuchten die ganze Stadt aber konnten uns nicht so richtig einigen. Am Schluss fiel die Wahl auf “Vapianos“, dem Italiener unseres Vertrauens. Wir bekamen einen Platz am Balkon und konnten das Getümmel in der Stadt beobachten. Nach dem Essen waren wir ziemlich müde und so ging es wieder zurück zum Auto. Am Vormittag hatten wir einen Platz gefunden wo wir eventuell das Zelt aufschlagen konnten. Wir fuhren hin und versuchten unser Glück. Das Zelt stand, das Auto war in ein Doppelbett verwandelt und alle waren kurz vorm Einschlafen. Aber nein, so einfach geht’s natürlich nicht. Keine 2 Minuten später kam ein Auto und zwei ältere Herren stiegen aus. Die Nachbarschaftswache hatte uns aufgespürt! Sie ermahnten uns freundlich das wir hier nicht übernachten dürfen, da es hier früher schon Ärger gegeben hätte. Wir packten also unser Zeug wieder zusammen, schmissen das halb auseinander gebaute Zelt hinten rein, verstauten Romy irgendwo zwischen dem ganzen Kram im Kofferraum und fuhren zurück zu unserem üblichen Parkplatz, wo wir wieder zu dritt im Auto schlafen mussten.
Wie die anderen Tage zu vor begann unser Tag mit schwimmen, frühstücken und Papageien beobachten. Danach machten wir uns sofort auf nach Southport, eines weiteren Stadt entlang der Gold Coast. Hier fiel uns ein, dass wir nochmal einkaufen mussten und steuerten das erstbeste Einkaufszentrum an was wir sahen. Wir fuhren in die Tiefgarage und als wir die Schilder mit der Aufschrift „2,1 m Höchstmaß“ schon uns alles der gleiche Gedanke durch den Kopf. Wie hoch ist unser Auto denn mit der obendrauf geschnallten Dachbox?! Nun fingen wir wirklich an zu schwitzen, da wir auch nicht einfach wieder rückwärts raus konnten. Jetzt hieß es Augen zu und durch. Wir kamen gerade so mit einem leichten, schleifenden Geräusch unter den Schildern durch. Nun wurden wir wieder etwas mutiger und versuchten, da wir im ersten Stockwerk keinen Parkplatz fanden, unser Glück weiter oben. Doch als wir nach rauf fuhren wurde die Deckenhöhe immer niedriger, sodass wir wieder in Schwierigkeiten kamen. Doch erneut kamen wir um „Haaresbreite“ davon. Als wir oben endlich einen Parkplatz fanden, atmeten wir erst tief durch. Nun durchforsteten wir das Einkaufszentrum, welches mal wieder richtig übertrieben groß war. Wir schafften es sogar uns zu verlaufen, da der Lageplan etwas für Verwirrung sorgte. Jeder schaffte es dann aber seine Dinge zu erledigen und wir sogar eine günstige Schnorchelausrüstung! Nun ging es wieder zurück ins Parkhaus, wo wir uns bis unten an die Schranke durchkämpften. Hier mussten wir dann aber feststellen, dass unser Auto nun doch definitiv zu hoch ist. Hinter uns kamen immer mehr Autos an und langsam bildete sich eine Schlange. Ein Mitarbeiter war dann so nett und wies und darauf hin, dass der andere Ausgang für höhere Fahrzeuge war. Nun mussten aber auch erst die anderen Autos alle zurück fahren, damit wir wieder raus kamen. Das war auf jeden Fall eine sehr aufsehenerregende und peinliche Aktion. Jetzt bemerkten wir auch erst wie spät es schon war und entschlossen direkt zurück zu fahren. Wir lagen am Strand und schnorchelten im Fluss bis die Sonne unterging. Als es Dunkel war gingen wir nochmal zu dem Kap, genossen den Ausblick und das Rauschen des Meeres. Heute entschied sich Stanley dafür direkt am Strand im Zelt zu schlafen, da es so für alle gemütlicher war und wir zumindest auf ein bisschen Schlaf hofften.
Nun ging es weiter zum Skywalk, welcher wieder etwas mehr im Tal lag. Der Skywalk ist im Grunde genommen ein künstlich angelegter Steg durch die Baumkronen des Regenwaldes. Wir zahlten an der Station einen saftigen Preis für eine dreiviertel Stunde Wanderung. Man lief ungefähr 5-8 m über dem Boden. Der Walk bestand aber leider nicht ausschließlich aus solchen Stegen, sondern ging des größten Teil am Boden entlang und endete an einem vertrockneten Flusslauf. Wir waren nicht so wahnsinnig begeistert. Ein Highlight gab es noch zum Schluss, einem ziemlich hohen und wackeligen Aussichtspunkt. Man musste einen frei schwebenden Steg entlang laufen, der durch den Wind ziemlich hin und her bewegt wurde. Steffi war heilfroh als sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.