Samstag, 17. November 2012

... und dann kam die Flut!


18.10.-24.10.2012
Gegen Nachmittag erreichten wir unser nächstes Ziel Seal Rocks. Wir parkten direkt am Meer, wo sich links von uns gewaltige Klippen erstreckten und rechts von uns eine Art Insel aus Felsen. Da der Ausblick einfach phänomenal war zögerten wir nicht lang und sicherten uns sofort einen Stellplatz im Caravanpark direkt daneben. Nachdem wir dort häuslich eingerichtet hatten, liefen wir runter zum Strand. Keine 5 Minuten später trafen wir auf den Australier Bill und seine thailändische Frau Phu. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und anscheinend waren wir ihnen so sympathisch, dass sie uns prompt abends zu einem Lagerfeuer am Strand einluden. Bevor es aber los ging mussten wir uns unbedingt noch die Umgebung genauer anschauen. Stanley erinnerte alles unheimlich an den Film Jurassic Park. Die Felsen sowie der Wald und alles direkt am Meer. Wir liefen zu der inselartigen Felsgruppe und kletterten ein wenig herum.



 
Zurück im Camp beeilten wir uns mit dem Abendbrot, denn Bill und Phu warteten schon am Strand auf uns. Sie hatten bereits das Lagerfeuer angezündet und aßen ihre selbstgefangenen Schrimps. Wir hatten uns noch gar nicht richtig zu den beiden gesetzt, hatten wir auch schon einen riesen Teller gekochte Schrimps vor uns stehen. Bill zeigte uns noch wie wir am besten die Schale ab machten und dann konnte das große „Fressen“ beginnen. Es war unglaublich. Die beiden zauberten nach und nach immer mehr aus ihrer kleinen Kühlbox. Zu den Schrimps gab es selbstgemachten, thailändischen Dip, Brot, Cracker mit wieder 5 verschiedenen Soßen, Macadamianüsse sowie jede Menge thailändisches Bier für alle. Da Stanley keinen Fisch bzw. Meeresfrüchte aß, hielt er sich eher an die Cracker und das Brot. Allerdings hatte er ja vor Beginn der Reise versprochen, dass er in Australien definitiv anfängt Fisch zu probieren…. und heute war nun die Stunde der Wahrheit für ihn gekommen! Bill ging voll auf den Spaß ein und drängelte nun die ganze Zeit, dass er doch nun einen Schrimp kosten solle. Nach dem dritten Bier befand sich Stanley auch endlich in ausreichend „guter“ Verfassung und überwand sich. Tatsächlich musste er danach zugeben, dass es doch alles gar nicht so schlimm war wie gedacht. Der Schrimp hätte doch einen ähnlichen Geschmack wie Schweinefleisch, meinte er …. Na ja, wir beließen es einfach bei dieser Aussage. J






 
Ein bis zwei Stunden später waren Bill und Phu schon ziemlich angetrunken. Da auch die Flut nun langsam zurückkam, beeilten wir uns und packten alles zusammen. Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht was damit gemeint war, dass die Flut „langsam“ kommt. Wir suchten uns einen Weg über die rutschigen Felsen vor zum Strand. Na ups, da war plötzlich aber gar kein Strand mehr zu sehen.  In dem Moment als wir realisierten das nun alles schon komplett wieder mit Wasser bedeckt war und wir tatsächlich auf einer Insel standen, fiel uns allen dreien die Kinnlade runter. Ganz selbstverständlich zogen Phu und Bill die Schuhe aus und liefen durchs Wasser. Während Phu durchs hüfthohe Wasser watete, ermahnte sie uns immer, dass wir uns beeilen sollten, da ja IMMER MEHR Wasser kommt. Das war unser Stichwort! Sofort zogen wir Schuhe sowie Socken aus und versuchten uns ans andere Ufer zu kämpfen. Klitschnass kamen wir mitten in der Nacht im Camp an. Auch wenn alle eine heiße Dusche wollten, war keiner mehr dazu fähig. Wir fielen einfach nur noch ins Bett...
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich nach dem Frühstück wieder weiterfahren. Doch bevor wir dazu kamen, standen Bill und Phu neben unserem Auto und boten uns an, uns mit zum Leuchtturm zu nehmen. Wir stiegen also alle in den Hundefänger von Bill ein und los ging’s. Romy und Steffi waren jedoch zu langsam und mussten dann ‘hinten‘ einsteigen. Das hieß für sie im Kofferraum in einem jeweils abgetrennten Hundekäfig auf einem Plastestuhl zu sitzen.

 
Nach 10 Minuten Fahrt kamen wir an und liefen zum Leuchtturm hinauf. An sich war der allerdings nicht so spektakulär. Die Aussicht beeindruckte uns da schon mehr. Wir konnten weit aufs Meer hinausblicken, Wale beobachten und lange, menschenleere Sandstrände entdecken.






 
Nach dem kurzen Ausflug packten wir unsere Sachen und starteten in Richtung Palm Beach. Gedacht war ein kurzer Abstecher zum Strand, um einfach ein paar Fotos zu schießen. Doch als wir da so standen, den weißen Sand mit dem Meer vor uns und es zunehmends heißer wurde, entschieden wir hier für eine Weile zu bleiben und baden zu gehen. Anfangs waren die Wellen normal groß, doch es schien als würden sie plötzlich höher und höher. Zum Schluss kamen 2-3 Meter große Wellen auf uns zu gerast und prasselten auf uns ein. Die ersten Male war alles etwas beängstigend, doch nach und nach machte es uns umso mehr Spaß. Manchmal schafften wir es auch nicht mehr über die Welle drüber zu kommen bzw. darunter durch zu tauchen und so wurden wir mitgerissen und erst am Strand wieder ausgespuckt. Glücklicherweise waren wir zu diesem Zeitpunkt weit und breit die Einzigen dort, denn nicht immer blieb der Bikini oder die Badehose durch das Herumwirbeln an seinem Platz.J


 

 
 Nach dem ausgiebigen Badevergnügen ging es abends weiter nach Forster. Dort suchten wir uns dann einen Schlafplatz etwas weiter weg von den öffentlichen Plätzen.
Nach dem Frühstück ging Romy zum Strand während wir uns daran machten mal wieder Tagebuch oder Postkarten zu schreiben. Da wir am Vortag vergessen hatten Wasser zu kaufen bzw. davon ausgingen, dass wie überall sonst auch, hier ebenfalls Trinkwasserspender waren, schauten wir nicht schlecht, als weit und breit nichts zu finden war. Irgendwann war der Durst dann so groß, dass Steffi los lief und woanders ihr Glück versuchen wollte. Sie folgte einem Trampelpfad, der nach einer Weile zu Gartenanlagen führte. Da bis jetzt immer noch kein öffentlicher Wasserspender zu sehen war, fragte Steffi gleich die erste Omi, die sie im Garten stehen sah, wo denn der nächste wäre. Die nette Frau sagte ihr dann, dass es hier in der Umgebung so etwas nicht gäbe. Allerdings lud sie Steffi in ihr Haus ein und füllte ihre leere Flasche mit kühlen, frischen Wasser aus ihrem Kühlschrank! Wie immer war auf die super zuvorkommenden und netten Australier Verlass. Da es mittlerweile aber echt heiß wurde, brauchten wir keine Stunde zum Leeren der Wasserflasche. Gezwungenermaßen machten wir uns also auf den Weg zum nächsten Supermarkt und weiter nach Port Maquarie. Die Fahrt dahin war die Hölle. Die warme schon fast heiße Luft, ließ nicht einmal auf der Autobahn so etwas wie kühlen Fahrtwind entstehen. Wir hatten zwar noch die Option die Klimaanlage einzuschalten, doch da diese so viel Sprit verbrauchte entschieden wir uns dagegen. In Port Maquarie angekommen sprangen wir regelrecht aus unserem glühenden, fahrbaren Untersatz. Da bemerkte Stanley, dass sein Knie ihm Schmerzen bereitete. Anscheinend hatte er sich am Vortag beim Spiel mit den Wellen das Bein irgendwie verdreht. Nun hieß es für ihn „Bettruhe“ und Bein kühlen. Wir fuhren noch schnell zum Leuchtturm der Stadt, bevor wir einen Schlafplatz für die Nacht suchten.
Den nächsten Tag ging es Stanley schon erstaunlich besser. Die Schmerzen hatten nachgelassen, sodass er wieder laufen konnte. Wir fuhren zum Townsbeach, um dort zu frühstücken und von da aus später die Stadt zu erkunden.

 
Während wir aßen beobachteten wir die Leute ringsherum. Von überall her brachten sie Stühle, Tische, Bänke, Luftballons, einen Pavillon und Massen von Essen sowie Geschenken an. Es war Sonntag, der Tag an dem die Australier jeden öffentlichen BBQ- bzw. Picknickplatz in Beschlag nahmen, um mit der ganzen Familie dort den Tag zu verbringen. Heute stand wohl außerdem noch ein Kindergeburtstag mit auf dem Plan. Als der Trubel zu viel wurde machten wir uns auf Port Maquarie etwas genauer anzuschauen. Wir liefen ein Steinwalk direkt am Meer entlang, wobei jeder einzelne große Stein von jemandem anderen über die Jahre hinweg bemalt wurde. Da meistens die Jahreszahlen auf den Kunstwerken standen, sahen wir, dass das mittlerweile seit ca. 25 Jahren eine Art Tradition in der Stadt sein musste.



 
Als wir zu dem größeren Shoppingcenter in der Stadt kamen verabschiedete sich Romy von uns. Sie wollte nun mit ihrem Longboard ein wenig durch die Gegend fahren und in sämtlichen Surfshops nachfragen, ob die vielleicht ihr Board abkaufen wollen. Wir liefen in der Zwischenzeit noch ein wenig durch die Straßen und Stanley gönnte sich das erste Mal in Australien einen Döner. Im Vergleich zu Deutschland war der zwar viel teurer, doch war es so viel, dass nicht einmal Stanley einen ganzen allein schaffte….und das hat schon was zu heißen!! Zurück am Auto trafen wir auch wieder auf Romy und schon ging es wieder zurück zum Schlafplatz. Diesmal war Steffi diejenige, die den restlichen Tag im Auto verbrachte. Sie hatte sich eine Erkältung eingefangen und kämpfte nun schon mit den ersten Anzeichen.
Auf dem Weg nach Port Maquarie war uns in der Nähe des Hwy der Billabong Wildlife Park aufgefallen. Da wir heute sowieso wieder in die Richtung zurück mussten, planten wir einen kurzen Zwischenstopp dort ein. Obwohl es Steffi mittlerweile echt schlecht ging, entschied sie sich trotzdem mitzukommen. Schon am Eingang konnten wir Futter für die Kängurus in dem Park kaufen. Nun waren wir wirklich gespannt. Wir gingen in das Gehege, wo Wallabies und Kängurus frei herum hüpften. Sofort nahm sich jeder eine Hand voll Maisschrot aus dem Becher und steuerte auf eines der niedlichen Tierchen zu. Bei manchen sahen wir schon, dass sie einen dicken Bauch hatten bzw. etwas in ihrem Beutel versteckten. Und wir wurden nicht enttäuscht. Tatsächlich guckten uns plötzlich die Babykängurus aus ihrem Beutel an. Stanley und Steffi schafften es sogar welche zu streicheln.









 
 Als das Futter alle war, liefen wir weiter, um noch den Rest des kleinen Zoos zu sehen. Wir gingen noch zu den riesigen, kugelrund gefressenen, flauschigen Wombats und sahen das erste Mal Dingos. Wir waren etwas verwundet, denn Dingos sahen aus wie gewöhnliche Hunde. Wir fragten uns, wie wir die mal von normalen Haustieren unterscheiden sollen. Weiter ging es zur letzten Station, den Koalas. Wir hatten Glück, denn gerade begann eine Vorführstunde. Die Koalas wurden aus ihrem Dauerschlaf geweckt und vom Baum geholt, um von den Besuchern gestreichelt werden zu können. Nun konnten wir also auch das von unserer Australien-To-Do-Liste streichen.




 
Mittlerweile hatte sich der Himmel schwarz gefärbt und wir beeilten uns zum Auto zu kommen. Wir hatten die Hoffnung, dass wir dem Gewitter entkommen, doch schon auf der Autobahn begann es heftig zu regnen. Als wir in Crescent Head ankamen, stürmte es auch da und der Regen ließ nicht nach. Mit Sightseeing war an diesem Tag also nichts mehr. Da Stanley sich aber unbedingt die Gegend am nächsten Tag noch genauer anschauen wollte und Steffi über ein richtiges Bett zum auskurieren froh war, ging es in ein nahegelegenes Hostel. Auf dem Weg dorthin fuhren wir sprichwörtlich mitten durch die Pampa und landeten im Nirgendwo. Es war schon wirklich gruslig, da die Gegend einen stark an diverse Horrorfilme erinnerte, das trübe, regnerische Wetter machte es nicht besser. Zwischen den dichten und dunklen Regenwäldern erstreckten sich riesige sumpfige Felder welche von einem leichten Nebel bedeckt waren. Selten fuhr man an ein paar alten Farmen vorbei, welche sich gegenseitig versuchten zu übertrumpfen wer den grusligeren Briefkasten hat. Die Häuser bestanden größtenteils aus Metall und waren von oben bis unten durch gerostet.  Das Surfaris Hostel war aber zu unserem Glück keines von diesen Häusern aber dennoch ziemlich unheimlich. Da in dem Hostel eine Art Surfschule mit drin war, waren rings ums Gebäude an allen möglichen Stellen bunte Surfbretter oder zumindest Teile davon angebracht. Das idyllisch, urische Fleckchen war uns zunächst suspekt da es nicht wirklich einen einladenden Eindruck machte aber als wir durch die Tür schritten fühlten wir uns vom ersten Moment an Wohl.




 
Beim Einchecken bekamen wir auch gleich das Angebot für 10$ mit allen Abendbrot essen zu können. Es gab Ofenkartoffeln mit Sour Creme, Parmesan, Salat, Käse, Chili con Carne und rote Beete. Alles war auf einem großen Tisch ausgebreitet und konnte einfach weggenommen werden. Wir genossen das leckere Mahl und schlugen uns die Bäuche voll. Während wir schon aufs Zimmer gingen, um uns auszuruhen, blieb Romy noch eine Weile bei den anderen Hostelbewohnern.
Leider hatte sich am nächsten Morgen das Wetter kein bisschen verbessert und so fuhren wir weiter ins Landesinnere Richtung Grafton. Auf dem Weg dorthin wollten wir aber noch einmal bei South West Rocks anhalten. Steffis Schwester gab uns den Tipp, dass dort auf dem ganzen Gelände sowie in einer Ruine Kängurus frei herum liefen. Als wir ankamen hatte sich gerade das Wetter etwas aufgezogen und wir wagten es schnell die Ruine zu besichtigen. Allerdings hatten sich aufgrund des Unwetters nur zwei Kängurus blicken lassen.




 
Gerade rechtzeitig bevor der Regen wieder einsetzte saßen wir wieder im Auto Richtung Grafton. Tatsächlich war es dort bedeutend wärmer und die Sonne schien sogar. Noch in Port Maquarie erzählte uns ein Australier, dass es in Grafton meist 10 Grad wärmer war, als an der Küste. Er hatte Recht. Wir fuhren durch die Straßen, an welchen links und rechts lila blühende Bäume standen und suchten nach einem Hostel. Das Einzige was wir aber fanden war ein Hotel im Western Style. Die untere Etage war zu einer Art Pub ausgebaut und die obere Etage diente als Wohnetage für die Gäste. Um das gesamte Haus herum ging ein breiter Balkon, wie man es teilweise aus Westernfilmen kennt. Von dem ging es teilweise direkt in die Zimmer der Leute. Wir bezogen unser Zimmer und Steffi ging sofort wieder zu Bett, um sich auszuruhen. Wir hingegen zogen nochmal los, um ein paar Schnappschüsse vom Sonnenuntergang an einem See zu machen.






Am nächsten Tag hieß es wieder Tasche packen und auschecken. Das nächste Ziel hieß Yamba. Dieser kleine Ort war bekannt für seine sogenannten „Schaumwellen“. Gespannt darauf was uns erwartet machten wir uns auf den Weg. Tatsächlich wurden wir nicht enttäuscht. Wir konnten kaum unseren Augen trauen. Riesige Wellen brachen schon weit draußen auf dem Meer und wälzten sich in einer Art Schaumbad vor an den Strand bzw. schlugen sie gegen die Felsen. Teilweise entstanden dabei unheimlich hohe Fontänen.


 
Noch lachten wir als ein Tourist von solch einer Fontäne erwischt wurde. Wir saßen eine Weile auf den Felsen und waren alle wie in Trance …wir hätten können ewig dort sitzen bleiben. Stanley hatte dann die Idee noch die Treppen hochzusteigen, welche auf eine Art Aussichtspunkt führten. Dafür musste man allerdings schnell sein und einen guten Augenblick abwarten, um an der Stelle mit den Fontänen vorbeizukommen. Steffi wagte sich als erste. Anfangs sah es noch gut aus, doch als sie Hälfte geschafft hatte schlug eine Wahnsinnswelle gegen die Klippen und eine riesige Fontäne kam direkt über Steffi. Klitschnass kam sie uns wieder entgegen getrottet und ging direkt zum Auto, um sich umzuziehen. Wir versuchten derweil auch unser Glück und schafften es ohne Probleme zum Aussichtspunkt.

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