13.10. – 15.10.2012
Um auf den Pacific Hwy zukommen, der geradewegs
entlang der Küste nach Norden führt, mussten wir über die Bells Line of Road schon wieder
fast bis nach Sydney hinein fahren. In einem weiter westlich gelegen Vorort von
Sydney kamen wir dann drauf und konnten unser Vorhaben Australien zu umrunden endlich
beginnen. Mittlerweile dämmerte es schon. Wir aßen noch fix was an einer
Raststätte direkt an der Autobahn. Im Dunkeln ging unsere Reise weiter. Der Hwy
führte durch die Berge und es war ein einsamer Weg. Wenn es hoch kam ist uns
ein Auto in einer Stunde entgegen gekommen und die Abstände zwischen den
Städten waren riesig. Die Straßen waren neu, jedoch kam eine Schikane nach der
anderen und man konnte die Kurven sehr schlecht einschätzen trotz, das vor jeder
Kurve ein Schild mit den vorgeschriebenen Km/h stand. Wir fuhren bis tief in die Nacht
hinein und waren mittlerweile todmüde. Wir entschieden uns in Gosfort, der
nächstgrößeren Stadt einen Schlafplatz zu finden. Als wir ankamen und
mindestens schon eine halbe Stunde gesucht hatten, wurde uns aber klar, dass
umso größer die Stadt ist, es immer schwerer wird einen kostenlosen Schlafplatz
zu finden. Wir fuhren etwas weiter hinaus in die Vororte und wurden schließlich
bei einem kleinen, im Busch versteckten Parkplatz fündig.Am nächsten Morgen machten wir uns wieder auf den Weg und fuhren in die Stadt hinein. Gosfort lag direkt an einem riesigen See, an dem wir dann auch supergemütlich frühstückten.
Der nächste Morgen verlief wie jeder andere. Frühstücken,
zusammen räumen und das Auto startklar machen. Während wir frühstückten kamen
viertelstündig immer wieder Wartungsarbeiter die den Rasen bewässerten. Einer
von ihnen sprach uns auch direkt an und gab uns nützliche Tipps wo man Sandboarden
könnte, denn hier in Stockton waren wir anscheinend doch an der falschen
Adresse. Außerdem konnte er uns noch sagen von wo aus man zu dem Schiffswrack
der Sygna gelangt, welche vor Jahren durch ein Tsunami an Land gespült wurde. Da
der Sportplatz aber nun einmal direkt neben dem Meer lag gingen trotzdem
nochmal an den Strand. Die Sonne prasselte und der Wind war warm. Genauso
hatten wir uns Australien vorgestellt. Der Strand war einfach nur gewaltig,
soweit das Auge reichte sah man nur Sand.
Ziemlich beeindruckt verließen wir
den Strand zum Mittag hin und fuhren zu dem Parkplatz von dem uns der
Wartungsarbeiter erzählt hatte. Wir waren uns nicht sicher ob wir richtig waren
da nirgends ein Schild von dem Schiffswrack stand und wir mitten im Nirgendwo
waren. Nachdem Parkplatz konnte man die Straße nur mit gültiger Erlaubnis und
Allradantrieb fahren. Da wir weder eine Erlaubnis hatten, noch überhaupt eine
Ahnung von unserem Allradantrieb hatten, entschieden wir zu laufen. Diese
Entscheidung sollte uns später noch mehr oder weniger zum Verhängnis werden.
Wir packten ein paar Äpfel, die letzte Orange sowie Wasser ein und stiefelten
frohen Mutes los. Der Weg begann mit einem kleinen Berg und so naiv wie wir
waren, dachten wir tatsächlich, dass sich dahinter direkt der Strand und das
Meer inklusive dem Schiffswrack verbarg. Tja, nix da. Danach ging es erst
einmal richtig los. Wir liefen die erste lange Gerade auf der staubigen,
unbefestigten Straße entlang und verloren ein wenig die Hoffnung, als wir nach
der Kurve sahen, dass eine weitere Gerade auf uns wartete. So ging das etwa 35
Minuten weiter bis sich endlich der Untergrund änderte und zu feinem, hellem
Sand wurde. Wir waren echt glücklich endlich angekommen zu sein. Doch man soll
sich ja bekanntlich nicht zu früh freuen. Wieder standen wir vor einer Anhöhe
und konnten nicht sehen was dahinter auf uns wartete. Wir ließen erst noch die
Autos durch, welche eine Genehmigung für das Fahren am Strand hatten … die
Glücklichen! Nach dem letzten Auto machten wir uns daran den Sandberg zu
erklimmen. Oben angekommen trauten wir unseren Augen nicht. Wir standen in
Mitten einer Wüste. Schon allein bis zum direkten Strand war es ein knapper
Kilometer. Wir stapften los durch den tiefen, weichen Sand und merkten schon
nach 5 Minuten wie kräftezehrend das Ganze war. Nach einer halben Ewigkeit
hatten wir es endlich vor zum Wasser geschafft. Immer wieder kamen Leute mit
ihren Autos an uns vorbei gefahren und es kam uns fast so vor, als fänden sie
es ein wenig lustig wie abgekämpft wir aussahen. Als wir uns am Strand umsahen
und das Schiffswrack suchten, entdeckten wir es nur durch Zufall ganz klein in
der Ferne. Jetzt war uns auch klar weshalb uns alle belächelten. Den Weg, den
wir bisher zurückgelegt hatten, war nur ein Katzensprung im Vergleich zu dem
was noch kam. Erneut liefen wir los, entschieden jedoch nach nicht allzu langer
Zeit, dass das Wrack für uns unerreichbar war. Es lagen ca. noch 3 oder 4 km
vor uns. Diesmal machte uns zwar nicht mehr der weiche Boden zu schaffen, dafür
wehte es nun so sehr, dass es uns erstens kalt wurde und zweitens wir überall Sand
kleben hatten. Steffi versuchte aus der Ferne noch ein paar Fotos mit ihrem
Superzoom zu schießen und dann machten wir uns wieder auf den Rückweg. Jetzt erst
sahen wir, dass wir vorher durch eine riesige Racingstrecke von Quadfahrern
gelaufen waren. Es wurde also immer klarer, dass die Dünen normalerweise nicht
zu Fuß durchquert wurden.
Mittlerweile waren wir alle richtig kaputt und
sehnten uns nach einer kühlen Erfrischung. Da fiel uns die eine Orange wieder
ein, die wir glücklicherweise noch eingepackt hatten. Wie ausgehungert und kurz
vorm verdursten aß jeder einen Teil davon … genau das hatten wir jetzt
gebraucht. Solche Kleinigkeiten retteten uns manchmal wirklich den Tag! Nun hieß
die letzten Kraftreserven zu mobilisieren und den ganzen Weg zurück zu laufen.
Am Auto fiel uns dann der Mc Donalds ein, den wir an der Straße kurz vor der
Einfahrt zu dem Parkplatz gesehen hatten. Wir sprangen ins Auto und überlegten
schon welches Eis sich jeder holt. Wir fühlten uns wie im Paradies… ein kaltes
Getränk in der einen und den Eisbecher in der anderen Hand. Nun konnte es
endlich weiter in Richtung Port Stephens gehen..
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