Die neue Woche startete für Stanley weniger schön. Ihm ging
es zunehmend schlechter und selbst das Erkältungsbad und unzählige Tees mit
Zitrone + Honig halfen nix. Umso weniger begeistert war er davon, dass wir
heute Daves Wohnung verlassen und wieder zurück ins Hostel mussten. Es ging
also auf ein Neues los. Sachen packen, Gepäck runtertragen und 3 Etagen wieder
rauf schleppen. Anita gab uns sofort 2 Betten in einem 12-Mann-Zimmer. Für Steffi
war das alles noch etwas komisch, doch man gewöhnte sich schnell an die anderen
Leute und lernte alle kennen. Stanley verbachte den restlichen Tag im Bett und
versuchte sich durch schlafen auszukurieren. Wir Mädels überlegten indessen, ob
wir Chance gleich nutzen und mal Sushi essen gehen sollten. Stanley isst keinen
Fisch und sträubt sich jedes Mal dagegen, wenn er auch nur ein Restaurant aus
der Ferne sieht. Innerhalb weniger Minuten war es also beschlossene Sache,
heute gab’s SUSHI! Romy fragte noch Derick, einen Kanadier aus unserem Zimmer,
ob er uns begleitet und dann ging’s los. Wir gingen in ein Restaurant mit einem
Sushi-Train. Quasi fahren auf einem Laufband unterschiedlich farbige Teller mit
verschiedenen Sushi an einem vorbei. Je nach Farbe variiert natürlich der
Preis. Satt wird man nicht unbedingt, denn nach 3 bis 4 Tellerchen hatte bereits
fast für 20 $ gegessen. Aber nichts desto trotz hatten wir einen sehr lustigen
Abend und leckeres Essen. Auf dem Weg zurück zum Hostel trafen wir durch Zufall
auf Dave, dem ehemaligen Chef von Romy und Stanley. Wir setzten uns noch eine
Stunde mit in das Café, in dem er und seine Freunde eine Flasche Wein nach der
anderen orderten. Einen Drink und vielen lustigen Geschichten später machten
wir uns dann aber wirklich auf den Heimweg. Am
nächsten Morgen waren Stanleys Schmerzen mittlerweile so unerträglich, dass er
direkt zum nächsten Arzt ging. Eine Stunde später kam er zurück ins Hostel
inklusive einer Packung Antibiotika, der Diagnose einer
Nasennebenhöhlenentzündung und 80 $ weniger in der Tasche. Das hieß eine Woche
Bettruhe und eine extra Packung Schmerztabletten für ihn. Steffi hatte in der
Zwischenzeit bei Anita angefragt, ob sie mit als Housekeeper im Hostel arbeiten
könnte. Keine halbe Stunde später ging es auch schon los. Fegen, wischen,
Betten abziehen, Wäsche waschen, Mülleimer entleeren etc. .. An sich war es
aber leicht verdientes Geld bzw. wie in diesem Fall, bekam Steffi eben eine
Nacht kostenlos im Hostel, wenn sie 2-3 Stunden mit arbeitete. An dem Tag bot
sich sogar die Chance etwas länger zu arbeiten und Anita schrieb ihr gleich 2
Nächte gut. Nachmittags gingen die Mädels nochmal an den Strand, um die Sonne
zu genießen. Allerdings wurde es immer kühler und windiger umso näher man ans
Meer kam. Steffi lag also mit Cardigan und kurzer Hose da, während Romy sich in
Bikini an den Strand legte. Hauptsache braun werden war ihr Motto. Nach einer
Weile pfatschte es plötzlich neben Steffi und Romy schreckte hoch. Da hatte ihr
doch tatsächlich nen Vogel direkt aufs Bein gekackt. Steffi konnte ihr Lachen
nicht verbergen. Mit Hilfe eines Feuchttuchs säuberte sie dann provisorisch Romys
Bein und beide entschlossen wieder zurück zum Hostel zu gehen. Die nächsten zwei Tage
standen Romy und Steffi schon gegen 5 Uhr auf, um sich den Sonnenaufgang anzuschauen
und danach baden zu gehen.
Danach arbeitete Steffi meist im Hostel als
Housekeeper und als die Schicht zu Ende war setzte sie sich mit Romy zusammen
vor den Laptop, um auf Autosuche zu gehen. Glücklicherweise kannten wir
mittlerweile Don, einen Hostelbewohner der sich mit Autos auskannte. Er half
uns die richtigen Autos rauszusuchen und gab uns Tipps, auf was wir wann zu
achten hatten. Es dauerte nicht lange da hatte Don uns eine Autobesichtigung
für Donnerstag und eine für Freitag klar gemacht. Da wir uns nun erstmal die 2
Autos, die zur Auswahl standen, anschauen wollten, genossen Romy und Steffi mit
ein paar anderen den Nachmittag an einem kleinen Strand in der Nähe vom Hostel.
Romy ging mit Andy und Jody schnorcheln, während Steffi noch die eiskalte
Abkühlung vom Morgen reichte und lieber am Strand blieb. Nach ca. einer halben
Stunden kamen alle drei etwas aufgeregt die Klippen vor zum Strand gelaufen. Jody
erzählte uns sofort, dass sie einen Hai beim Schnorcheln gesehen hatte und auf
gar keinen Fall mehr ins Wasser wöllte. Romy und Andy waren sich nicht so
sicher, ob sie wirklich einen Hai gesehen hatte aber beließen es dabei. Zurück
im Hostel quälte sich Stanley gerade aus dem Bett, da unsere erste Autobesichtigung
kurz bevor stand und er dabei sein wollte. Wir gingen alle gemeinsam auf den
Parkplatz und warteten und warteten bis wir Rick, den Autoverkäufer anriefen,
um zu fragen wo er bleibt. Da stellte sich heraus, das Romy seine SMS falsch
gelesen hatte und statt halb 7, halb 6 verstanden hatte. Typisch Roml J Als Rick dann endlich
eintraf begutachteten wir alle mit Neugier den Nissan Terrano. Der Jeep sah
zwar von außen schon etwas mitgenommen aus, doch der Motor überzeugte Don und
den Rest (zumindest die, die davon Ahnung hatten) sofort. Tip Top gepflegt und bei
der Probefahrt schnurrte er wie ein Kätzchen. Nachdem uns Rick auch noch den
Innenraum des Wagens zeigte und uns vorführte wie man die Sitze umklappen bzw.
wie viel Platz doch darin werden kann, waren wir schon Feuer und Flamme. Wir
baten Rick um kurze Bedenkzeit, beredeten alles mit Don und wägten die Vor-
sowie Nachteile ab. Schließlich besiegelten wir mit einem Handschlag unseren
ersten Autokauf. Wir regelten den Papierkram und überreichten Rick das Geld.
Zur Feier des Tages gingen wir danach noch in den Bottleshop und stießen im
Hostel auf einen gelungenen Tag an. Der
nächste Tag sollte relativ stressig werden da wir in die Autowerkstatt einen
pink slip machen lassen mussten. Ein Pink slip ist eine Art Tüv. Wir
telefonierten diverse Werkstätten durch aber die meisten waren schon voll
ausgebucht fürs Wochenende. Einige Telefonate später bekamen wir aber noch
einen Termin für den selben Tag. Das war sehr wichtig da unsere Registration
nur noch für heute gültig war und ohne darf das Auto nicht gefahren werden. Während
Steffi ihrem Housekeeper Job nach ging fuhren wir in die Werkstatt. Es war
immer noch ein seltsames Gefühl auf der anderen Straßenseite zu fahren und wir
mussten uns ganz schön konzentrieren. Wir gaben unser Auto ab und liefen zurück
zum Hostel, wo wir uns alle ein wenig aufs Ohr legten. Später am Nachmittag
riefen sie uns an das wir unser Auto abholen können. Gesagt, Getan. In der
Werkstatt sagte man uns dann, dass wir keinen neuen Pink Slip bräuchten da der
letzte immer noch ein halbes Jahr gültig war. Um das festzustellen hatten sie
den halben Tag gebraucht, sehr zuverlässig. Wir fuhren mit unserem Auto direkt
nach Maroubra ins RTA, was wie bei uns die Zulassungsstelle war. Dort wurde uns
dann gesagt, dass wir einen Green Slip und eine Proof of Identity bräuchten.
Der Green Slip ist einfach nur eine Haftpflichtversicherung und die P.o.I. war
einfach nur ein Nachweis das wir in Australien gemeldet waren und diesen Zettel
bekam man von der Bank. Da Steffi die offizielle Autobesitzerin war mussten wir
zu ihrer Bank. Dort bekamen wir anstandslos unsere P.o.I. und machten uns
zurück zur RTA, die mittlerweile aber schon geschlossen hatte. Verdammt! Also mussten
wir am nächsten Morgen nochmal hierhin eiern. Zurück im Hotel informierten wir
uns ausgiebig über die Sieben Green Slip Anbieter in Australien und entschieden
uns letztendlich für AAMI.
Am nächsten Tag standen wir bei Zeiten auf, riefen bei AAMI
an und bekamen unseren Green Slip. Somit hatten wir alles für unsere
Registration zusammen. Während Romy heute das Housekeeping übernahm, machten
wir uns auf zur RTA und konnten unser Auto endlich registrieren. Zurück im
Hostel legte Stanley sich wieder ins Bett während Steffi mit Romy nochmal nach
Eastgarden fuhren, um diverse Campingausrüstung wie Gaskocher, Zelt, Stühle,
Besteck, Schüsseln und so weiter zu kaufen. Später am Abend ging es dann noch
zum Inder, wo wir so richtig reingehauen haben, da es sooooo lecker war. Schon
bloß beim Gedanken daran läuft einen das Wasser
im Mund zusammen.
Auch am nächsten Morgen konnten wir nicht lang schlafen. Wir
hatten uns heute ein straffes Programm gemacht und als erstes wollten wir uns Roof
Racks (Dachgepäckträger) für unser Auto organisieren. Don hatte uns am Vortag
noch einen Laden genannt, indem wir es so etwas vielleicht gab. Wir fuhren also
zum ‚Supercheap Auto‘, so nannte sich der Laden, und versuchten unser Glück.
Wir suchten erst auf eigene Faust danach, doch nachdem wir mit den ganzen
Nummern und Zeichen für die verschiedenen Autotyps nicht mehr durchsahen,
fragten wir nach Hilfe. Sofort wurden uns alle Teile zusammen getragen und da
zur Zeit ebenfalls eine Dachbox im „Angebot“ war, schlugen wir auch da zu. Wir
machten uns sofort vor dem Geschäft daran alles auf unser Auto zu basteln. Einer
der Mitarbeiter war außerdem so freundlich uns seine Bohrmaschine zur Verfügung
zu stellen und so konnten wir die Box ebenfalls gleich mit befestigen. Nach
getaner Arbeit fuhren wir zufrieden Richtung Hostel. Da wir Romy schon den
ganzen Morgen vorgeschwärmt hatten wie lecker es doch beim Inder war, holten
wir uns alle zum Mittag noch eine Portion. J
Nach dem Essen ging Romy mit Xander, einem Zimmergenossen von uns, surfen. Er
wollte ihr am Bondi Beach ein paar Tipps und Tricks zeigen und Romy war schon
total gespannt darauf wie ihr neu erworbenes Surfboard sich im Wasser machte. Wir
hingegen wollten noch einmal Sydney unsicher machen. Das erste Ziel war der
Botanische Garten in der Nähe des Opera Houses. Was anfangs etwas öde wirkte
wurde nach und nach zu einer fantastischen Farbenpracht. Teilweise lief man
durch eine Art Regenwald und im nächsten Moment Stand man vor der Skyline
Sydneys. Da gerade noch die Sonne hinter den Hochhäusern verschwand, nutzten
wir die Chance ein paar schöne Fotos zu schießen.
Wenn man dann auf der anderen
Seite des Botanischen Gartens ankam, hatte man einen direkten Blick auf den
Hafen. Wir liefen weiter zum Opera House und betrachteten das Ganze mal aus der
Nähe. Leider wirkte es auf uns viel unspektakulärer als wir dachten, doch wir
hatten dafür einen wunderschönen Ausblick auf die Harbour Bridge und die
untergehende Sonne! Wir gingen runter zum Hafen und weiter zu Harbour Bridge.
Während Steffi gerade mit ihrer Familie telefonierte und Stanley Fotos von der
beleuchteten Skyline schoss, begann plötzlich direkt hinter/über dem Opera
House ein riesen Feuerwerk. Man muss ja auch mal Glück haben! Stanley richtete
seine Kamera sofort auf das Schauspiel und versuchte die spektakulären Farben
einzufangen.
Da Romy uns später in der Stadt treffen wollte, machten wir uns
langsam auf den Weg. Wir trafen uns mit ihr an einem Turm mitten in Sydney, von
dem aus man eine fantastische Sicht über die komplette Stadt haben sollte. Stanley,
der sich schon am meisten darauf gefreut hatte, fühlte sich nun leider wieder
sehr krank. Er hatte eine Art Schüttelfrost bekommen und entschloss lieber
zurück ins Hostel zu fahren. Wir wollten aber trotzdem hochfahren in die 47.
Etage, um in dem dortigen Restaurant zu essen und die Aussicht zu genießen. Das
war der Unterschied zum State Tower, welcher der eigentliche Aussichtsturm in
Sydney ist. Allerdings bezahlt man da Eintritt. Wir dachten eben das wir ganz
schlau sind und statt Eintritt, einfach ein Abendessen zahlen und die Aussicht
inklusive haben. Na ja wie auch immer,
wir fuhren nun in den 47. Stock und kamen in einem sehr noblen
Restaurant an. Da wurde uns schon klar, dass es sehr teuer werden könnte.
Nachdem wir unseren Fensterplatz zugewiesen bekommen haben, bemerkten wir, dass
sich der äußere Ring der gesamten Etage drehte und nur der Kern fest verankert
war. Das war natürlich Wahnsinn. Innerhalb einer Stunde fuhr man einmal rings
herum und konnte Sydney aus jeder Perspektive sehen, ohne sich bewegen zu
müssen. Der Ober kam mit der Karte, legte jedem eine große Stoffserviette auf
die Beine, nahm uns die Jacken ab und fragte nach, welches Wasser er bringen
soll. Froh darüber, dass es zumindest das Wasser kostenlos gab, bestellten wir
eine Flasche stilles Wasser. Man muss dazu sagen, dass man sonst in jedem
anderen Restaurant oder Cafe auch ein Glas Wasser, meist einfach aus der
Leitung, umsonst mit hingestellt bekommt. Als der Kellner zurückkam bestellten
wir jeweils einen Salat und ein gemeinsames Dessert. Da keine Preise auf der
Karte standen wollten wir auf Nummer sicher gehen und Salate sind ja
bekanntlich nie sooo teuer. Keine 2 Minuten später kam der Ober zurück und
sagte Romy, dass ihr Salat gerade aus sein und sie doch bitte einen anderen
wählen sollte. Sie bestellte zielsicher die Nummer 28. Langsam guckte der
Kellner etwas verdutzt und erklärte uns, dass die Nummern vor den Gerichten die
PREISE seien. Ufff, in dem Moment fielen beiden die Kinnlade auf den Tisch.
Unsere Salate hatten die Zahl 20 und 28 davor… Der Nachtisch die Nummer 24…Unfassbar.
Normalerweise hätte man es gleich merken müssen, dass das keine Bestellnummern
vor den Gerichten waren, da sie nicht einmal fortlaufend waren. Doch wir hatten
so mit der Übersetzung der außergewöhnlichen Speisen zu tun, dass uns unsere
Augen einen Streich spielten. Na ja, nun war es eh zu spät. Jetzt hieß es Augen
zu und durch! Auch wenn die Preise saftig waren, der Ausblick entschädigte für
alles. Auch die Salate und der Nachtisch waren hervorragend und wahnsinnig
lecker. Als sie dann nach der Rechnung verlangten wurden wir noch einmal ein
bisschen weiß um die Nasen, denn die Flasche Wasser wurde doch mit berechnet…für
schlappe 10 $! Auf dem Weg zurück zum Coogee Beach mussten wir noch lang darüber
lachen aber letztendlich war es ein krönender Abschluss unseres Aufenthalts ins
Sydney!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen