Sonntag, 14. Oktober 2012

Der ganz normale Wahnsinn in Sydney


In den nächsten Wochen sollte viel passieren. Es ging schon am nächsten Tag damit los das uns Joana, die Chefin der child foundation anrief und uns zu einem Interview einlud. Das  Problem an der Sache war das Roml nun schon im Hostel arbeitete um die nächste Nacht kostenlos zu bekommen. Das Saubermachen dauerte an sich nur zwei Stunden nur mussten wir in der nächsten Stunde in der Stadt sein. Während Roml arbeitete leitete Stanley alles in die Wege um so schnell wie möglich zu starten. Irgendwie schafften wir es am Ende auch mit nur fünf Minuten Verspätung in Joana’s Büro zu erscheinen. Das Gespräch dauerte um die 10 Minuten, es lief nicht sonderlich schlecht aber es lief auch nicht wirklich gut. Während des Gesprächs machte sie uns noch darauf aufmerksam, dass sie definitiv nur einen von uns nehmen würde. Am Ende entschied sie sich für Roml mit der Begründung, dass Stanleys Englisch nicht so gut sei, in Wirklichkeit hat ihr wahrscheinlich einfach nur Stanleys Gesicht nicht gepasst…Jedenfalls musste Romy gleich dort bleiben und an einem Training teilnehmen. Ziemlich angefressen schlenderte Stanley durch die Stadt und man muss dazu sagen das es wirklich eine super saubere Stadt ist, man findet nicht wirklich Dreck oder Müll auf den Gehwegen und trotzdem schaffte es Stanley in den höchstwahrscheinlich einzigsten Kackhaufen in der Stadt zutreten. Glückwunsch! Zudem hatte der Hund oder der Größe nach zu urteilen „der Bär“ Durchfall und so spritzte noch etwas an die Hose. Das nächste Problem war das wir uns in einer Stadt befinden in der die Grasflächen um die Bäume herum zu betoniert werden, das hieß kein Gras fürs entfernen der Fäkalien. Letztendlich wurde Stanley in einem Sportladen fündig, deren Teppich einen super Ersatz lieferte. Während er unauffällig seinen Schuh säuberte fragte er noch an der Kasse nach ob sie eventuell Leute suchen. Leider erfolglos, er fragte noch in ein paar anderen Läden und Restaurants nach und hinterließ seine Nummer. Es ging also zurück ins Hostel.

Abends kam dann auch Roml zurück und war eher wenig begeistert von ihrem neuen Job, doch wollte es erstmal auf sich zukommen lassen. Am Abend hieß es wieder „Bewusster Umgang mit Alkohol“. Heute spielten wir ein Trinkspiel welches es wirklich in sich hatte. Wir wollen es aber nicht verraten, weil wir es mit euch spielen wollen, wenn wir wieder in Deutschland sind.;) Die nächsten zwei Tage war Sightseeing angesagt. Am ersten Tag liefen wir den Walk zum Bondi Beach mit ein paar anderen Hostelbewohnern. Der Bondiwalk ist ein Weg der immer an Klippen und Stränden entlang führt.
Einige Strände sind sehr naturbelassen und andere wiederum total überfüllt und das im Winter! Zurzeit ist es halt für „Nichtaustralier“ ziemlich leicht sich eine Erkältung einzufangen da zwar die Sonne relativ warm aber der ständige Wind elend kalt ist.

Nach knapp drei Stunden waren wir am berühmten Bondi Beach angekommen, unserer Meinung nach ist Bondi jetzt nicht soooo überragend, da er viel zu überlaufen ist und nicht wirklich was Besonderes zu bieten hat.

Da gab es schönere auf dem Weg hierher. Wir hatten alle ziemlichen Hunger also entschieden wir uns uns in ein bayrisches Restaurant zusetzten. Nachdem wir uns dort Burger bestellt hatten die wie Spongebob’s Krappenburger aussahen und diese verputzt hatten, wollten wir die Heimreise antreten. Mittlerweile war es dunkel und sau kalt. An der Bushaltestelle stellten wir dann fest, dass von hier kein Bus zurück nach Coogee Beach fährt. Es fuhr einer aber das wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht. :D Also machten wir uns so schnell wie möglich zurück über den Walk nach Hause. Am nächsten Tag war der Cliffwalk nach Maroubra dran. Mit Remi, dem kleinen Franzosen ging es los und wir hatten wieder eine tolle Aussicht auf dem Weg. 

Umso näher wir Maroubra kamen umso größer wurden die Wellen. Wir kamen an einer Art Naturpool an, der ständig in Bewegung war da die ankommenden Wellen bis hin reichten. Romy und Remi wagten es und stiegen in den Pool. Stanley war mittlerweile krank und vermied es von daher. So schnell wie die beiden drin waren, waren sie auch wieder draußen.

Weiter ging es zum Maroubra Beach, welcher unserer Meinung nach mit einer der besten Strände war zum einem, weil er schön groß war und nicht so überlaufen wie die anderen Strände und zum anderen, weil es dort besonders gute Wellen zum Surfen gab und das Romys Augen mal wieder zum Strahlen brachte. Dort verweilten wir für die nächsten 2 Stunden. Danach machten wir uns wieder auf ins Hostel…zu Fuß da wir wieder den Bus verpasst hatten. Die nächsten Tage verbrachte Stanley damit Job- und Autoangebote einzuholen, während Romy arbeiten war. Doch Roml entschied sich nach dem zweiten Trainingstag gegen den Job, weil es einfach nicht das richtige für sie war. Also suchten wir wieder zusammen nach Arbeit. Wir blieben für die nächsten Wochen im Surfside Hostel am Coogee Beach und da konnte Roml immer wieder mal als Putzkraft arbeiten um kostenlos zu übernachten. Auch Stanley bekam seinen ersten Job. Er musste für ein paar Stunden ein altes Haus mit ausräumen und verdiente somit sein erstes Geld. Im Hostel verbrachten wir hauptsächlich Zeit mit den Kanadiern Cruz und Dylan, dem französischem Pärchen Nicolas und Melanie und dem Engländer Jamie. So hatten wir des öfteren BBQ’s an den öffentlichen Herdplatten und unter anderem eine Woche in der jeder ein für sein Land typisches Gericht kochte.


Das heißt so viel wie das jeden Abend einer andere Nation kochen musste und so gab es Crepes, Wrapes, Burger, etc. und von unserer Seite aus gab es Küchenmeisterstulle!^^ Stanley war mittlerweile richtig krank, er hatte sich eine richtig dolle Grippe eingefangen und zu seinem Pech kam noch ein alter Mann ins Hostel und fragte nach ihm. Er hatte 5 Tage Arbeit für ihn und das für gutes Geld. Nur musste Stanley dankend ablehnen da er beim besten Willen nicht in der Lage war zu arbeiten. Roml ging ihrer Pflicht als Krankenschwester nach und versorgte Stanley mit Medikamenten und Tee. Während Stan sich auskurierte suchte Roml Anhang bei den anderen Hostelmitbewohnern. Gemeinschaftsabende im Hostel, lauschen der Wellen am Strand bei Tag und bei Nacht, Boogieboarding und Schwimmen im eiskalten Ozean, morgendliches Joggen am Strand oder entlang der Küstenstrassen. 


Zwei Freunde von Romy aus Deutschland trafen ebenfalls in  Australien ein. Die Welt ist ein Dorf. Mit Robin machte sie einen Abend Kings Kross, einem feierlustigen Stadtteil von Sydney unsicher und mit Judith verbrachte sie Zeit bei einem Picknick an den Cliffs und gemeinsam besuchten sie einen Frisör im Stadtzentrum. Romy wurde an einem Jobboard auf eine Anzeige aufmerksam, auf der ein Frisör nach Modellen sucht. Ein Anruf, ein Termin und schon konnte sich Roml einen kostenlosen Haarschnitt abholen. Ein Kurzhaarschnitt oder vielleicht ein BOB? Nein keine Angst nur die Spitzen kamen ab, denn Romls Ziel sind Haare bis zum Po. ;D An einem Abend kam ein Typ namens David ins Hostel und fragte die Leute ob sie Arbeit suchen. Er ist Chefkoch in einem Restaurant welches am nächsten Tag Neueröffnung hatte und den Namen ‚Rumfire‘ trug. Er suchte Kellner/innen, Küchenhilfen und Tellerwäscher. So hatten Roml und Stanley, dem es mittlerweile wieder ein wenig besser ging, einen Job. Stanley wurde als Tellerwäscher angestellt und Roml als Küchenhilfe. Die Arbeitstage waren lang, anstrengend und superstressig. Gleich in der Nähe des Restaurants hatte der berühmte Zirkus ‚circe de solei‘ seine Vorstellungen und wir waren in den Pausen und vor- und nach den Vorstellungen Anlaufpunkt Nummer eins. Die Arbeitszeiten variierten zwischen 7 und 10 stunden, Stanley musste einmal sogar 14 Stunden arbeiten. Wir waren meist mit David und noch einem Hilfskoch in der viel zu kleinen Küche.
 Da alles neu war lief vieles noch ziemlich chaotisch, doch selbst in den stressigsten Situationen machte David noch seine nervigen Sprüche und er versuchte sich im Singen. Er hatte auch immer Verständnis dafür, wenn man noch so oft nachgefragt hat, weil man irgendwas nicht in Englisch verstanden hat. David war alles in allem schon ein echt guter Chef.
Es war teilweise nur ein bisschen strange wenn man darüber nachdachte, dass man in Deutschland eine vollständige Ausbildung hatte und hier nun in der Küche arbeiten musste, um seinen Unterhalt zu verdienen. Das Verhältnis zu David war von Anfang an auch nicht so das typische Chef/Angestellten- Verhältnis, sondern entwickelte sich eher zu einer Freundschaft. Er nahm Roml jeden früh mit auf Arbeit und bevor sie losfuhren, ließ er sie noch an seinem Hobby teilhaben. Am Strand sitzen und Sonnenaufgang anschauen. Das wurde dann auch schnell zu Romys Hobby. 
Stanley hatte andere Arbeitszeiten und fuhr deswegen immer mit dem Bus auf Arbeit. Dave war sehr begeistert von uns, er hatte generell ein Fable für Deutsche und Besonders für Roml. Er war ein riesen Fan von Roml (wie jeder andere im Hostel :D ) und ließ das auch jeden wissen. Er suchte Leute mit denen er sein Restaurant aufbauen kann nur leider waren wir die Falschen, da wir ja irgendwann auch weiter wollten und das wusste er auch! Normalerweise ist es aber gut wenn man sich für Arbeit bewirbt und nicht sagt, dass man nur für ein bis zwei Wochen in der Stadt ist. Hier wird man also mehr oder weniger zum Lügen gezwungen !^^ Wie auch immer, nachdem wir fertig mit Arbeit waren, durften wir uns immer noch Proviant aus dem Restaurant mitnehmen. Unsere Wahl fiel hier generell auf das berühmte Bananenbrot, welches auch superschnell zur Sucht wurde. Im Hostel wurde nach Arbeit meistens nicht mehr viel, manchmal hingen wir noch mit ein paar Freunden ab oder uns verschlug es gleich ins Bett. So verging die erste Woche und nach sieben Tagen kündigte Stanley den Job, weil er die Ankunft von Steffi vorbereiten wollte. Roml arbeitete aber weiter, um noch ein bisschen Geld zu verdienen. Mittlerweile waren es nur noch zwei Tage bis Steffis Ankunft! Da wir jedes Mal wenn wir in die Stadt wollten 30 min mit dem Bus gefahren sind und ungefähr zehn Dollar ausgaben  entschieden wir uns dafür das Stanley und Steffi erstmal in der Stadt übernachten und Roml am Coogee Beach bleibt. So war es für jeden von uns einfacher, Roml hatte den kürzeren Weg auf Arbeit und die anderen beiden mussten nicht immer erst mit dem Bus fahrn, wenn sie sich in der Stadt was anschauen wollten.  Während Roml also arbeiten war begab sich Stanley in die Stadt und suchte nach guten und günstigen Hostels. Beim Westend Backpackers Hostel wurde er dann fündig und buchte für 2 Nächte. Mittlerweile waren Drei Wochen vergangen und es brach der letzteTag bevor Steffis Ankunft an. Stanley checkte gegen Abend aus dem Hostel aus da er die kommende Nacht gleich auf den Flughafen verbringen wollte um definitiv da zu sein wenn Steffi ankommt. Er suchte nach diversen Busverbindungen zum Flughafen, welches sich aber als schwierig erwies da nur besondere Busse dort hinfuhren und man dafür ein besonderes Ticket aus einem besonderem Ticketshop brauchte… ziemlich besonders halt. Relativ verzweifelt rief er Dave an und fragte ob er ihn fahren kann. No worries! Er packte seine Sachen und ging zu Dave in die Wohnung, welche 50 meter entfernt war. Dave bot ihm an de Nacht bei ihm auf der Couch zu schlafen und ihn früh vor der Arbeit auf den Flughafen zu fahren. Besser konnte es nicht laufen. Gesagt, getan, pünktlich früh um fünf und eine Stunde vor Steffies Ankunft stand Stanley auf dem Flughafen. Er suchte noch das richtige Gate raus und wartete nun sehnsüchtig auf sie….