Samstag, 22. Dezember 2012

Der erste Monat als Farmarbeiter.


29.11.-21.12.2012

Nach gut 5 Stunden Fahrt kamen wir Donnerstagmittag auf der Farm, in der Nähe von Rockhampton, an. Die Strecke zwischen Bundaberg und Rocky war landschaftlich zwar sehr schön, doch jagte eine Baustelle die nächste. Ständig standen wir in ewig langen Schlangen an und warteten darauf endlich weiterfahren zu dürfen und das bei gut 35 Grad im Schatten. Mit leichter Verspätung hatten wir es aber nun geschafft. Als wir zum Eingangstor der Farm herein fuhren, sahen wir soweit wir schauen konnten nur Macadamiabäume um uns herum. Als wir nach einer Weile am Büro unseres zukünftigen Chefs Darryl ankamen, ahnten wir schon in etwa wie riesig diese Farm sein musste. Ursprünglich hieß es, dass wir heute noch arbeiten sollten und deshalb spätestens gegen Mittag da sein sollten. Doch Darryl hatte voll die Ruhe weg und ging mit uns noch einmal alle Formblätter durch, gab uns erneut Verträge zum Unterzeichnen, obwohl wir die bereits am Vortag unterzeichnet hatten, erzählte von seiner deutschen Ehefrau, seinen Kindern und seinem ganz speziellen Haustier. Als wir hörten um welches Haustier es sich da handelte, wurden wir ziemlich neidisch. Darryl und seine Frau hatten ein Känguru aufgezogen, was seitdem bei ihnen wohnte. Da seine Frau Deutsche war, bekam das kleine Ding auch gleich einen deutschen Namen. Ab da war es „Heidi das Hauskänguru“. Jetzt waren wir richtig neugierig geworden und wollten es unbedingt sehen, doch erst wollte Darryl uns etwas vertrauter mit der Farm machen. Er zeigte uns auf einer großen Karte wo wir uns gerade befanden und wie die Farm in 6 große Blöcke unterteilt war.
Jeder Block war noch einmal extra unterteilt und noch einmal und noch einmal… als Darryl die großen Fragezeichen in unseren Augen sah, setzte er uns in sein Auto und fuhr mit uns einmal rings um die Farm. Es war der Wahnsinn. So unheimlich groß hatten wir es uns nun wirklich nicht vorgestellt. Ich weiß nicht wie viele ha es sind aber jeder Block umfasst ca. 150-180 Macadamiabaumreihen, wobei man von einem Ende der Reihe oftmals nicht zum anderen Ende schauen kann. Insgesamt soll es wohl mehr als 100.000 Macadamiabäume auf der gesamten Farm geben.
   
 
     
 
Darryl erzählte uns, dass sie in einem guten Jahr bis zu 250 Tonnen Macadamianüsse ernteten. Auch wenn ich mir nichts Genaues darunter vorstellen konnte, klang das doch nach einer Menge Nüsse. Am Ende unserer kleinen Ausfahrt, zeigte uns Darryl noch sein Haus, welches auch auf dem Farmgelände stand. Als er plötzlich langsamer wurde und in Richtung seines Wohnzimmerfensters zeigte, schaute uns doch tatsächlich Heidi an. Sie hatte die Ohren gespitzt und beobachtete uns ganz genau. Es sah so ulkig und gleichzeitig so niedlich aus, so etwas sieht man wirklich nicht alle Tage. Nun ging es zurück zum Büro und der Halle, in der sich vor und nach der Arbeit alles abspielte. Er führte uns noch durch die Küche, den Gemeinschaftsraum und zeigte uns die Zimmer für die Angestellten. Als wir eines davon besichtigten, bot er uns plötzlich an, dass wir dieses solange wir hier sind nutzen könnten. Als wäre das nicht schon das non plus Ultra gewesen, antwortete er uns auf die Frage was er denn dafür haben wöllte nur:“ Harte Arbeit!“. Jetzt hatten wir echt alles was wir wollten. Arbeit mit gutem Lohn und eine kostenlose Unterkunft dazu. Last but not least kamen wir nun zum Höhepunkt unserer  kleinen Besichtigung, die Toiletten und Duschen. Hier kam jeder Horrorfilmfanatiker auf seine Kosten. Wir dachten zunächst es wäre ein Scherz.  Sie waren versifft von oben bis unten, überall hausten andere kleine Tierchen und die Fließen waren gelb bis rostbraun. Teilweise blätterten die Fließen schon durch die aufgeschwämmten Wände ab. Die Toiletten waren eine „Spur“ besser, doch auf keinen Fall einladend. Nach einem Kulturschock der seines Gleichen suchte, war die Tour zu Ende. Darryl sagte uns wann und wo wir morgen anfangen sollten und besorgte uns gleich noch einen privaten Kühlschrank. Man könnte meinen, wir waren mittlerweile die übertriebene Freundlichkeit und Großzügigkeit der Australier gewohnt, doch wir waren immer noch sprachlos. Als nächstes lernten wir Geoff kennen. Ein kleiner, in die Jahre gekommener, doch sehr aufgeweckter Kerl, der direkt mit auf der Farm lebte. Es war zunächst ziemlich schwer ihn zu verstehen, doch das beruhte wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit. Er stand jedoch Darryl in punkto Freundlichkeit nichts nach. Nun richteten wir unser Zimmer ein und bereiteten uns auf den nächsten Tag vor.


 
Am nächsten Morgen klingelte 5.30 Uhr der Wecker. Während ich hochmotiviert war, hatte Stanley so seine Startschwierigkeiten und kroch lieber nochmal unter die Bettdecke. Nach einem kurzen Frühstück ging es auch schon los. Gegen 6.15 Uhr war im Gemeinschaftsraum morgendliche Besprechung. Darryl teilte alle Leute für die jeweiligen Arbeiten ein und erfuhr gleichzeitig, ob am Vortag etwas ungewöhnlich war oder es an einer Stelle Probleme gab. Stanley sollte heute nach großen, abgestorbenen Ästen suchen, die auf den Mittelgängen der Baumreihen lagen. Falls diese zu schwer zum raustragen waren, musste er diese mit Hilfe einer Kette am Auto herausziehen. Das Auto war in dem Fall eine Art Strandbuggy oder wie ich es meist beschrieb, eine Art Golfmöppel mit Ladefläche und mehr PS unter der Haube. Schon am Vortag hatten wir diese „Gator“, wie sie hier genannt werden, gesehen und wussten, dass das sicherlich eine Menge Spaß geben würde.
 
 
 
Meine Aufgabe für den ersten Tag hatte mir Darryl schon am Vortag bei unserer kleinen Spritztour gezeigt. Ich sollte die Schäden der Wildschweine beseitigen. Fast jede Nacht kamen sie, auf der Suche nach Wasser, und bissen die Schläuche kaputt, welche durch die Baumreihen zur Bewässerung gelegt waren. Ich fuhr also zu meinem Block der mir zugeteilt wurde und begann die Leitung zu flicken. Meist erkannte man die Löcher dadurch, da ringsherum größere Flächen nass waren als sonst oder weil eben schon der halbe Weg unter Wasser stand. Um 10 Uhr hatten wir dann unsere erste Pause. Alle trafen sich im Gemeinschaftsraum wieder, aßen etwas und füllten die Wasserflaschen wieder auf. Mittlerweile waren es angenehme 36 Grad. Schon jetzt merkte ich, dass mir Sonne trotz Hut ganz schön zu schaffen machen, da ich nicht wirklich Schatten hatte die letzten Stunden. Obwohl ich keine großartig körperlich anstrengende Arbeit hatte, war ich total kaputt. Stanley ging es nicht anders. Auch er hatte nicht die schwerste Arbeit aber musste feststellen, dass bei solchen Temperaturen das Arbeiten ziemlich an den Kräften zehrte. Nach einer halben Stunde ging es weiter. Ich hatte das Gefühl, dass es in der kurzen Zeit noch wärmer geworden war. Weitere 2,5 Stunden waren wir wieder der heißen, australischen Sonne ausgesetzt. Gegen 13 Uhr war es Zeit für Mittag. Wir hatten mittlerweile jeder knapp 3 Liter Wasser getrunken, das brauchte man einfach bei der Hitze. Ab jetzt waren es nur noch 1,5 Stunden und dann war es geschafft. So unschön die Duschen auch waren, zum Feierabend freuten wir uns richtig darauf. Nach der kurzen Abkühlung vielen wir sofort todmüde ins Bett und genossen die Klimaanlage in unserem kleinen aber komfortablen Zimmer.
Die nächste Woche lief es immer ähnlich ab. Halb 6 klingelte der Wecker und eine Stunde später war schon jeder kräftig am Arbeiten.
 
 
Nur unsere Aufgaben variierten von Tag zu Tag. Montag musste Stanley mit Toby, einem Jungen in unserem Alter, in den Blöcken  wo die älteren bzw. größeren Bäume standen, Sprinkler wechseln. Quasi gab es da keine die Gartenschläuche, welche durch die Reihen gezogen waren, sondern dicke Pipelines, von denen dünne Schläuche abgingen und kleine Sprinkler draufsaßen. Auch die fielen des Öfteren den Wildschweinen zum Opfer. Ich dagegen wurde wieder zur gleich Arbeit eingeteilt, wie an meinem ersten Tag. Ich fuhr also den ganzen Tag mit dem Buggy jede einzelne Baumreihe ab und suchte nach undichten Stellen. Irgendwann kam Darryl vorbei und wollte eine Unterschrift unter den Stundenzettel der letzten Woche haben. Viel stand natürlich nicht drauf und doch war es mehr als gedacht. Er hatte uns den Tag. an dem wir angekommen waren und er uns die Farm gezeigt hatte, als einen halben Arbeitstag berechnet. Bei knapp 20 $ die Stunde war das also nicht gerade wenig. Kurz vor der Frühstückspause war ich voll in meinem Element und düste von einer Reihe in die nächste. Doch dann passierte es. Vor mir tat sich eine riesige Wasserstelle auf. Bevor ich es aber richtige realisierte stand ich mit meinem kleinen Gefährt auch schon mitten im Matsch. Es ging nichts mehr vor geschweige denn zurück. Ich steckte fest. Nach ein paar kläglichen Versuchen mich selbst zu befreien, rief ich Darryl an. Er blieb mal wieder ganz gelassen und sagte nur „no worries“. Anscheinend passierte das hier ab und zu mal. Er zog mich mit seinem Pickup heraus und schon konnte es weitergehen. An diesem Tag sah ich auch meine erste Schlange hier. Zwar ein harmloses Exemplar doch hätte ich darauf locker verzichten können. Die vielen Kängurus und Wallabies und anderen niedlichen Tierchen, welche täglich um uns herum hüpften, waren mir da bedeutend lieber!



    

 


Am nächsten Tag erinnerte Darryl uns vor der Arbeit noch einmal daran genügend Wasser mitzunehmen, da heute die 40 Gradmarke geknackt werden sollte. Als er der Reihe nach jeden für seine Arbeit einteilte, staunte ich nicht schlecht, als ich hörte was ich machen sollte. „Steffi, und du machst bis zum Frühstück ein paar Spaghetti.“ WIE BITTE?? Ich soll für alle etwas zu essen machen? Ich verstand die Welt nicht mehr. Sollte ich jetzt als Küchenhilfe anfangen?? Total irritiert wandte ich mich zu Stanley und fragte, ob er das gleiche wie ich verstanden hatte. Er sagte nur ganz selbstverständlich zu mir: „..ja, du sollst Spaghetti machen.“. Ich hatte nur riesige Fragezeichen im Kopf. Wahrscheinlich sah Stanley meinen hilflosen Blick und frug mich, ob ich denn schon mal Spagetti gesehen hatte. Er erklärte mir, dass das der Spitzname für die dünnen schwarzen Schläuche war, welche als Verbindungteile für die große Pipeline und die Sprinkler fungierten. Jetzt war ich natürlich heilfroh, dass ich Darryl nicht laut vor allen anderen gefragte hatte, ob ich tatsächlich für alle Mittagessen kochen soll. Das hätte für einen ordentlichen Lacher gesorgt.

 
Während ich also im Gemeinschaftsraum blieb und neue Spaghetti baute, war Stanley mit Toby unterwegs, um Löcher zu buddeln. Manchmal brachen T-Verbindungen in den großen Wasserleitungen oder an einer Pumpe ging etwas kaputt und so war innerhalb kurzer Zeit an dieser Stelle alles überflutet. Um dann an die defekten Stellen zu kommen, muss erst das Wasser abgepumpt und in den schlammigen Boden ein ca. 1 Meter tiefes Loch geschaufelt werden. Bei knapp 40 Grad und keinem Schatten nicht die denkbar schönste Arbeit. Nach dem Frühstück wurden Stanley und ich zusammen eingeteilt. Mit Gummistiefeln, Hüten und viel zu großen Regenjacken bewaffnet ging es ab in die Baumreihen zu den Sprinklern. Toby schaltete uns die Wasserpumpe an und im Nu spritzte und zischte es überall um uns herum. Die Arbeit an sich war simpel. Dort wo man große Pfützen sah oder wo Wasserstrahlen heraus kamen waren Lecks, die es zu reparieren galt. Meistens musste nur eine Spaghetti gewechselt werden. Da aber auf der Leitung ziemlicher Druck drauf war, bekam man die neuen Spaghetti nur mit viel Geschick und Kraft in die Hauptleitungen. Meistens waren wir schon nach dem ersten Leck von oben bis unten nass.  Doch das war kein Problem, man brauchte sich nur in den Gator setzen, Vollgas geben und eine Runde um den Block drehen und schon war man bis auf die Schuhe wieder trocken. So liefen auch die folgenden Tage ab. Man machte nie das gleiche und wechselte jeden Tag zwischen Bewässerung, Blöcke säubern oder Montage der Ersatzteile. Mitten in der ersten Woche lud uns Geoff abends zu einem Essen ein. Er sagte uns aber nicht wohin es geht und was wir essen werden. Wir waren zunächst ein wenig skeptisch, weil er schon ein wenig verrückt war und sehr geheimnisvoll tat. Schließlich kamen wir in Rocky an einem „Great Western Hotel“ an. Wir waren erleichtert, dass er uns nicht in die Pampa verschleppt hatte und waren nun gespannt was uns drinnen erwartete. Das Hotel sah von außen schon ziemlich authentisch aus, da es wie ein richtiger Saloon aufgebaut war. Nachdem wir durch die Tür schritten, kamen uns bereits die ersten Cowboys entgegen. Wir waren jetzt schon beeindruckt aber es kam noch dicker. Geoff führte uns zu unserem Tisch den er extra reserviert hatte und nun konnten wir unseren Augen nicht trauen. Direkt an dem Hotel war eine große Bull-/Horseriding Arena und wir saßen in der ersten Reihe. WOW! Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Mittlerweile fühlten wir uns auch schlecht, dass wir anfangs skeptisch über Geoffs Angebot waren. In der Arena ging es nun schon voll zur Sache. Diverse Cowboys versuchten sich an den wildesten Stieren und einer fiel nach dem anderen auf den Boden. Man wusste aus dem Fernsehen wie gefährlich das war aber live sah die Sache nochmal einen Zacken schärfer aus. Während 5 Meter neben uns die Stiere die Sau raus ließen, aßen wir Abendbrot. Im Anschluss führte uns Geoff noch ein wenig in der Arena herum und erklärte uns wie die Events ablaufen. Nun ging es wieder zurück auf die Farm.



In den nächsten zwei Wochen arbeiteten wir größtenteils weiterhin an der Bewässerung. Eines Tages kam Darryl und fragte Stanley ob er Behälterbauer sei und schweißen könnte. Es hatte sich scheinbar herumgesprochen. Als Stanley mit „ja“ antworte bot er ihm einen Job  als Schweißer und Mechaniker an. Mich würde er ebenfalls weiterhin beschäftigen und als wir ihn fragten für wie lange wir hier arbeiten könnten antwortete er  nur:“ Solange ihr wollt, hier gibt es das ganze Jahr genug Arbeit.“. Wir waren überglücklich, da wir nun unseren restlichen Trip gesichert hatten und unsere Flugtickets buchen konnten. Den nächsten Tag musste Stanley gleich beweisen was er drauf hatte und musste den Anhänger eines Traktors schweißen. In kurzen Hosen und einer nichtfunktionierenden Blende ging es nun an die Arbeit. Erst am nächsten Tag gab es eine hübsche Uniform für Stanley...
     
Es taten sich einige Probleme auf da es windig, das zu schweißende Metall dreckig war und die Schweißmaschine hatte auch diverse Macken. Stanley war absolut nicht zufrieden mit seiner Arbeit aber Vladimir, der russische Mechaniker der Firma, dafür umso mehr. Vladimir war eine SEHR spezielle Person. Wir hatten schon Probleme die Australier zu verstehen aber nun einen Russen der versucht Englisch zu reden und dabei auch so gut wie kein Wort konnte, war ein ganz anderes Schwierigkeitslevel. Jeder Satzbrocken musste dreimal wiederholt werden und meistens wurde eh mit „Zeichensprache“ kommuniziert. Auch die folgenden Tage wurde Stanley immer wieder zum Mechaniker eingesetzt und bewährte sich. Darryl und Vladi waren sehr zufrieden mit ihm. Ich war mittlerweile die Fachfrau was Bewässerung und Montage der Spaghetties anging. In der dritten Woche fing ein neuer Arbeiter an. Harley war sein Name, ein 22-jähriger, ziemlich aufgeweckter Australier. Er wurde direkt Stanley zugeteilt. Sie kamen während der Arbeit gut ins Gespräch und zur jeder Pause kam Stanley mit neuen Geschichten von Harley zu mir. Er hatte es scheinbar faustdick hinter den Ohren. Er jagte in seiner Freizeit Wildschweine. Klingt zunächst ziemlich normal. Er jedoch jagte mit seinen zwei Hunden, einem bloßem Messer und viel Adrenalin im Blut. Wobei man sagen muss, wenn man den Australiern glauben darf, dass die Wildschweine hier bedeutend größer als in Deutschland werden konnten. An sich klang das nicht sehr human aber so zu jagen war ein ganz großes Ding in Australien. Die nächsten Tage arbeitete ich größtenteils allein, während Stanley mit Harley die Blöcke säuberte. Einmal kam Stanley an und sagte mit einem Grinsen im Gesicht:“ Komm mal her, ich hab was für dich!“. Ich lief langsam aber trotzdem skeptisch zu ihm, weil es eigentlich nichts Gutes sein konnte. Man merkte, dass Stanley mittlerweile fast vier Monate ohne seine Jungs unterwegs war, da er die ganze Brühe, die er sonst bei den Jungs raus gelassen hat, nun an mir ausließ. Jedenfalls näherte ich mich ihm. Er griff in die Ladefläche des Gators und holte eine Schlange heraus. Tod natürlich. Ich war erst einmal schockiert. Es war eine Eastern Brownsnake, die tödlichste Schlange in ganz Australien und weltweit gab es nur noch eine Schlange die giftiger war. Harley stieß auf sie und tötete sie augenblicklich mit der Schaufel. Stanley musste sie natürlich anfassen und mir zeigen. Sie zuckte noch und gringelte ihren Körper um seine Finger. Danach entsorgten wir sie, sodass keiner mehr herankonnte. In der Woche vor Weihnachten änderte sich das Wetter und so regnete es zum ersten Mal seit einem Monat. Wir genossen es wirklich den Regen auf unserer Haut zu spüren und die frische Luft zu atmen. Das waren die ersten Anzeichen für die nun beginnende Regenzeit. Das änderte aber nichts an unserer Arbeit. Ich begann mich durch alle Blöcke zu kämpfen und kleine weiße Papierzettel an das Blatt jeden 70. Baums zu tackern. Es war eine sehr ermüdende Arbeit, doch sie musste gemacht werden. Auf den Papierstücken waren nämlich Wespenlarven aufgeklebte, welche nach dem Schlüpfen dafür sorgten, dass die Macadamianüsse von keinem schädlichen Ungeziefer befallen wurden.
 
Stanley und Harley wurden indes auch im Traktor fahren unterwiesen. Stanley verliebte sich hier in sein neues Dienstfahrzeug. Er fuhr einen großen Rasenmäher, mit mächtig Power unter der Haube. Auf dem Fahrzeug gab es kein Lenkrad, sondern nur zwei Hebel, welche jedes Rad einzeln ansteuerten. So war es  möglich Donuts, Hochstarter und 360 Grad Drehungen auf der Stelle zu machen. Ich brauch ja nicht zu erwähnen auf welche Weise er sich mit dem Mäher fortbewegte. ;-)

     

 
Nun war es soweit. Der 21.12.2012 brach an und noch keine Anzeichen vom Weltuntergang. „Ehrfürchtig“ arbeiteten wir an diesem Tag wie an jedem anderen. Am Ende des Tages waren wir immer noch am Leben und unser erster Monat auf der Farm war auch vorüber.

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