Sonntag, 7. April 2013

Der dritte Monat auf der Macadamiafarm!


06.02. – 11.03.2013

Die kommende Woche lag ich immer noch im Bett. Mein Knie machte keine Anzeichen von Besserung. Darryl legte uns dringendst ans Herz, das ich mal zum Arzt gehen sollte. Er druckte mir auch gleich noch die Kontaktdaten eines guten Arztes in der Stadt aus. Nun ja. eigentlich war mir das Geld zu schade aber ich rief trotzdem an und machte einen Termin. Steffi arbeitete indes jeden Tag an der Anlage und brachte die Grundierung auf. Sobald die Sonne morgens rauskam und alles trocken war, bewaffnete sie sich mit ihrer Farbsprühpistole und macht sich daran die ganze Anlage in ein dunkles Grau zu tauchen. Mittlerweile war das Wasser ringsherum auch schon so weit gesunken, das die Straßen wieder frei waren und auch die restlichen Arbeiter wieder zur Farm kommen konnten. Nun da das Wasser weg war, konnte man die Spuren die es hinterlassen hatte sehen und vor allem riechen. Da die Sonne schien, wie man es von Australien eigentlich gewohnt war, fingen all die Schlammlöcher an zu stinken. Ich hab den Geruch gern mit dem in Bangkok verglichen. Es war einfach nur widerlich. An den Zäunen hing vergammeltes Gras und an Flussläufen lagen überall tote Fische. Anhand der Bäume konnte man gut erkennen wie hoch das Wasser tatsächlich war. Denn alles was nicht vom Wasser betroffen war blühte in allen Farben und alles darunter sah graubraun aus. 





Steffi fuhr mich schließlich zum Arzt und anders als erwartet und wie uns alle gepredigt hatten, mussten wir nur 10 Minuten warten. Der Arzt sah sich mein Knie an, nachdem ich versucht hatte meine Kniegeschichte zu erklären. Das meiste davon ist allerdings generell erst einmal irgendwo in der Übersetzung verloren gegangen. Der Arzt schaute immer dann, wenn er irgendwas nicht verstanden hatte, ungläubig zu Steffi und bat um Übersetzung. GOTT! Diese ausländischen Ärzte immer. Kommen in ein Land, dessen Sprache sie nicht beherrschen! Wie dem auch sei, war mein Knie anscheinend stabil, welche erst mal gute Nachrichten waren. Er verschrieb mir Antibiotika und Voltaren sowie weiterhin Bettruhe. Die nächsten Tage versuchte ich so schnell wie möglich wieder fit zu werden. Nach knapp einer Woche konnte ich auch tatsächlich wieder anfangen mit arbeiten und wurde prompt zurück zu meiner Anlage geschickt. Die Erntezeit rückte immer näher und die Anlage war noch nicht mal ansatzweise fertig. Das folgende Wochenende kam Keith mal wieder und half Darryl aus. Das hieß auch für mich Schweißen am Wochenende. Zu mindestens würde es lustig werden, dacht ich mir, als ich an das letzte Arbeiten mit Keith dachte. Das wurde es auch, er hatte  mal wieder nur Grütze im Kopf, was uns aber auf dieselbe Wellenlänge brachte. Das tat auch mal wieder gut, sich einfach wieder geistig gehen zu lassen und Steffi war glaub auch froh das sie es erst mal nicht mehr ertragen musste. Das Wetter war an diesem Wochenende nicht auf unserer Seite doch trotzdem sind wir der Fertigstellung ein ganzes Stück näher gekommen. Das Knie war am Ende des Tages zwar immer heiß und geschwollen arbeitete aber generell gut mit. Keith hatte noch ein paar Tage frei bekommen und konnte dadurch etwas länger auf der Farm bleiben, zu Gunsten Darryls. Abgesehen davon profitierten wir auch noch etwas davon, da Keith ein hervorragender Koch war. Er zauberte uns ein vorzügliches Essen – gebratener Reis mit Gemüse und Putengeschnetzeltes in Sojasoße. Sehr lecker. Allerdings hätte ich doch bei der Zubereitung genauer aufpassen sollen. Als ich es nämlich eine Woche später nachkochen und Steffi überraschen wollte, nahm ich anstatt 1-2 Knoblauchzehen eine GANZE KNOLLE… Ups!! Damit kannte ich mich eben noch nicht so aus. Aber es war trotzdem lecker und Steffi freute sich.
Der 23. Februar rückte immer näher. Das merkte man besonders daran, dass Steffi immer hibbeliger wurde. Man sollte eigentlich meinen, das ich derjenige sein sollte der hibbelig wird, schließlich war es ja mein Geburtstag. Am 22. Februar erreichte Steffis merkwürdiges Verhalten den Höhepunkt. Ich chillte wie immer nach der Arbeit im Bett und bemerkte, dass Steffi sich richtig schick machte. Als ich sie fragte warum, bekam ich keine richtige Antwort, nur das ich mich auch langsam mal schick machen sollte. Sie verheimlichte etwas. Ich bohrte und bohrte sie mit Fragen, doch wurde ich nicht schlauer. Schließlich saß ich mit Geoffrey und ihr im Auto und wusste, dass es in die Stadt geht aber das war‘s. Nachdem wir quer durch die Stadt gefahren waren kamen wir am Great Western Hotel an. Nun schloss sich der Kreis. Das war alles Geoffs Idee. Irgendwie musste er mitbekommen haben, dass ich Geburtstag habe und hatte uns zum Essen eingeladen. Eigentlich war es mehr als nur ein Essen denn diesmal fand hier ein großes Event statt. Ein Turnier ,welches sich aus Rodeo und einer Art Pferderennen zusammensetzte. Es gab ein richtiges Grillbuffet, Livemusik und ne Menge Cowboys. Es war der Wahnsinn! Wir saßen wieder in der ersten Reihe und konnten das Spektakel regelrecht fühlen. Selbst die kleinsten Kinder saßen schon auf den Pferden und Bullen. Unserer Meinung nach waren die Kids teilweise zu jung, doch in Australien war das eben nichts Besonderes. Wir hatten zum Schluss aber einen lustigen und gelungenen Abend. 




Am nächsten Tag war es dann soweit. Als ich aufwachte erwartete mich ein Karamellkäsekuchen mit brennenden Kerzen, mein Geschenk und Steffi mit einem breiten Grinsen im Gesicht. 


So könnte jeder Tag beginnen. Weiter ging es mit Pancakes zum Frühstück und dazu alles was die Zähne so richtig schön kaputt macht. Also genau mein Ding! Zunächst chillten wir und entschlossen uns später für eine Ortskontrollfahrt zur Flusspumpe und nach Ridgelands, einem kleinen Örtchen in der Nähe der Farm. Es war einfach unglaublich zu sehen, wie sich die Landschaften innerhalb weniger Kilometer änderten und aus Wäldern lange grüne Wiesen mit kleinen Seen wurden.




 Abends luden wir Geoffrey zum Essen ein. Heute ging es ins Cambridge, ein Selbstbedienungsrestaurant. Das Buffet war riesig und super lecker. Man konnte auch nachholen, was es umso sympathischer machte. Mit vollen Mägen rollten wir zurück zum Auto und versuchten dem Unwetter, welches sich über Rocky ausbreitete,  zu entkommen. Am Ende des Tages war es ein echt schöner Geburtstag.
Die nächsten Tage liefen leider nicht so wie der Geburtstag ab. Man bekam immer wieder zu spüren, dass wir immer noch mitten in der Regensaison waren. Teilweise regnete es so sehr das die Leute von außerhalb nicht auf Arbeit erscheinen konnten oder selbst wir 1-2 Tage frei nehmen mussten. Ja, wenn es hier anfängt zu regnen, dann richtig. Im Grunde genommen könnte man das Wetter ein wenig mit dem Aprilwetter in Deutschland vergleichen. Es war ein bunter Mix aus Schauern, Unwettern und heißen, schwülen Tagen. Man merkte auch, dass wir langsam auf den australischen Winter zugingen, da die Temperaturen deutlich sanken.  Man konnte zwar noch ohne Probleme tagsüber kurze Hosen und T-Shirt tragen, doch früh morgens, wenn wir begannen zu arbeiten, brauchte man definitiv einen dicken Pullover.
Mittlerweile war es auch an der Zeit sich langsam unserem Auto zu widmen. Unsere Registration/ Zulassung lief im April aus und wir mussten unser Auto unbedingt durchchecken lassen, um unseren Pink Slip zu bekommen, welcher eine Art TÜV ist. Geoff gab uns die Nummer seines Mechanikers Gary und wir schauten gleich am Folgetag bei ihm vorbei. Gary schien ein ziemlich netter Typ zu sein, der sich zunächst auch ins Zeug legte, um uns zu helfen. Er machte einen Sicherheitscheck und listete uns auf was wir alles zu reparieren haben, um den TÜV zu bestehen. Die Liste schien zunächst relativ klein, doch dann…

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