Samstag, 26. Januar 2013

HAPPY NEW YEAR !!

27.12.2012 - 01.01.2013

Nachdem wir Beverly und Ross verabschiedeten hatten, da sie wieder nach Standown auf ihren Campingplatz fuhren, hatten wir noch knapp eine Woche in Bundaberg bis wir wieder auf der Farm arbeiten mussten. Wir hatten uns einiges vorgenommen und freuten uns auf noch ein paar Tage „Urlaub“. Als wir im November bereits in Bundaberg waren, wollten wir unbedingt eine Führung am Strand bei Nacht machen, bei der man die Schildkröten beim Eier ablegen beobachten konnte. Damals kam uns allerdings das Jobangebot dazwischen und so blieb keine Zeit mehr dafür. Das wollten wir nun nachholen. Ich war schon total aufgeregt und gespannt was wir alles im Dunkeln am Strand sehen würden. Doch zuerst mussten wir uns noch Tickets im Informationszentrum kaufen. Leider wurde uns da aber mitgeteilt, dass bereits bis in die erste Januarwoche alle Führungen ausgebucht waren und wir keine Chance hatten noch irgendwo mit reinzukommen. Damit wurde also das erste unserer Vorhaben zerschlagen. Etwas geknickt fuhren wir nach Hause und überlegten, was wir stattdessen machen könnten. So richtig wollte uns aber nichts einfallen und so ließen wir den Abend mit indischem Curry & Reis vor einer Kirche mitten in der Stadt, mit einem riesigen, buntgeschmückten Weihnachtsbaum im Hintergrund, ausklingen.
Die nächsten Tage genossen wir unser klimatisiertes Zimmer und schliefen aus. Danach setzten wir uns meist zu den Mädels ins Wohnzimmer, da wir dort noch die ein oder andere lustige Geschichte zu hören bekamen. Nach den eher ruhigen Vormittagen, packte uns nachmittags öfters die Lust etwas zu unternehmen. Stanley fiel natürlich sofort etwas ein, was er gern tun würde. Ohne, das er ein Wort sagen musste, wusste ich auch was. Tanya hatte bereits zu unserer Ankunft ihr BMX wieder für Stanley bereitgestellt und nun wartete es sehnsüchtig in der Garage auf ihn. Schnell war das Rad ins Auto verladen und dann konnte es auch schon losgehen. Diesmal zog es uns nach Moore Park, wo es Stanley der kleine, bunte Skatepark direkt am Strand schon beim letzten Mal angetan hatte. Sobald er auf dem BMX saß, war er sofort wieder in seinem Element. Auch wenn er des Öfteren unzufrieden mit sich war, staunte ich die ganze Zeit, wie gut doch alles wieder funktionierte. Es machte Spaß ihm zu zuschauen und ihn zu beobachten, wie er die ganze Zeit über ein Lächeln auf den Lippen hatte. Während er seine Runden drehte und Tricks ausprobierte, sprang ich mit der Kamera um ihn herum. Am Ende des Tages war Stanley total geschafft. Ihm tat alles weh und er wollte nur noch eine kalte Dusche. Doch statt der Dusche wählte er kurzer Hand eine andere Art der Abkühlung und sprang samt Klamotten einfach ins Meer. 


Am nächsten Tag durfte ich entscheiden wo es hingeht und was wir machen. Natürlich musste ich da auch nicht lang überlegen, denn wir wollten beide nochmal unbedingt Schnorcheln gehen. Die perfekte kleine Bucht dafür hatten wir bereits bei unserem letzten Aufenthalt hier gefunden. Als wir jedoch in Bagara ankamen, konnten wir unseren Augen nicht trauen. Von dem kleinen, niedlichen, verlassenem Strand war nichts mehr zu sehen. Stattdessen lag da Mensch an Mensch und im Wasser kämpfte auch jeder um ein kleines Stückchen „Meer“ für sich allein. Wir hatten etwas außer Acht gelassen. In Australien war gerade Hochsommer und das hieß 6 Wochen Schulferienferien. So gern wir auch Schnorcheln wollten, auf dieses Gedrängel hatten wir keine Lust. Stanley fiel ein, dass uns jemand erzählt hatte, dass es weiter südlich ebenfalls schöne Buchten zum Schnorcheln geben sollte. Keine 2 Minuten später saßen wir bereits wieder im Auto und fuhren in Richtung Coral Cove. Was wir dort allerdings vorfanden, waren keine kleinen, gemütlichen Strände, sondern schwarzes, scharfkantiges Vulkangestein, welches zwischen dem Meer und Festland eine Art Trennlinie bildete. Da wir nun einmal hier waren, wollten wir uns das aber auch genauer anschauen. Wir liefen hinunter zu den Felsen und genau in diesem Moment kamen Leute aus dem Wasser geklettert, die dort tatsächlich schnorchelten. Also waren unsere Informationen gar nicht so falsch gewesen. Jedoch hatten die im Gegensatz zu uns Schwimmflossen, mit denen sie gegen die Strömung ankamen. Ohne die würde man sofort gegen die Felsen gedrückt werden. Wir schauten ihnen noch eine Weile zu und kletterten auf den schwarzen Steinen herum. Irgendwann wurde es aber einfach zu warm. Es waren rum 33 Grad und wir wollten jetzt unbedingt auch ins kühle Nass springen. Zum Glück war keine 5 Minuten entfernt ein Strand an dem man baden gehen konnte. Schnell breiteten wir unsere Handtücher im heißen Sand aus und stürzten uns in die Wellen. Auch hier waren wir nicht allein, doch verteilten sich die Massen etwas, da der Strand groß genug für alle war. Unsere Abendplanung bestand heute aus einem ganz besonderen Programm. Zuerst holten wir uns mal wieder etwas zu essen vom Inder und setzten uns runter an den Fluss. Da sich der Himmel langsam in rot-orange Töne verfärbte und die Kakadus auf den Bäumen hinter uns wieder zu singen (krächzen) begannen, hatten wir ein perfektes Ambiente für ein romantisches Dinner. 



Gerade als wir mit dem Essen fertig waren und die Sonne gleich hinter den Brücken der Stadt untertauchte, begann erst das eigentliche Spektakel. Plötzlich wurde es unheimlich laut und man sah aus den Mangrovenbäumen am Fluss vereinzelt Flughunde aufsteigen. Gespannt schauten wir weiter in die Richtung und dann ging es los. Mit einem Mal kam eine riesige Schar Flughunde aus den Mangroven geschossen. Sie formten am Himmel eine Art Strom, der nicht abriss. Etwa 10 Minuten lang schwärmten 10.000 oder mehr Flughunde aus, um auf Beutezug zu gehen. Sie flogen in einer riesigen Formation über den Fluss, schlugen Haken, kreisten über unseren Köpfen und trennten sich letztendlich in 2 Gruppen auf. Eine folgte dem Fluss stromaufwärts und die andere stromabwärts. Nach ca. 20 Minuten war die Show vorbei. Alle Flughunde waren verschwunden und hatten sich wahrscheinlich über die gesamte Stadt verteilt. Wir beide starrten aber immer noch zum Himmel und waren wie verzaubert von solch einem atemberaubenden Anblick.



Am nächsten Tag waren wir allein daheim und verbrachten die meiste Zeit drinnen vorm Fernseher. Wir gingen nur einmal raus, um in den Pool zu springen, doch für alles andere war es einfach zu heiß. Als Tanya mit den anderen wieder nach Hause kam, wurde spontan entschlossen schon heute auf eine Art Vor-Silvester-Party zu gehen. Als die Mädels abends endlich mit „Aufhübschprogramm“ fertig waren, ging das Vorglühen los. Ohne groß drum herum zu reden wurden sofort die Spielkarten gezückt und wir waren schon mitten drin in einem Trinkspiel. Dazu muss man sagen, wenn man wollte, konnte man dem „trinken müssen“ in dem Spiel etwas entgehen, doch eben nur wenn man wollte. Stanley und ich schafften es gut durch das Spiel, doch die anderen tranken wirklich auf Angriff. Es war ein bisschen wie ein Wettkampf, wer zuerst betrunken wurde. Wir beide hatten jedenfalls eine Menge Spaß dabei, denn wir waren die einzigen, die danach noch klare Sätze zustande bekamen. Eigentlich müsste man ja denken, dass nun die Party womöglich ins Wasser fällt, da niemand mehr in der Lage war etwas zu tun, doch falsch gedacht! Wir haben keine Ahnung wie sie das gemacht haben, doch ca. 20 Minuten später waren alle wieder top fit. Die Mädels standen anscheinend im Training was das anging. Gegen 23 Uhr fuhren wir dann los zur ‘Sugarland Tavern‘, der Partylocation für heute und morgen Abend. Neben einer Diskothek, der Livebühne für die Bands und dem aufgeschütteten Strand im Außenbereich, gab es auch noch im Eingangsbereich eine Menge Spielautomaten, an denen die Leute Unmengen von Geld ließen. Heute war es allerdings noch recht entspannt hier. Man musste sich nicht durch drängeln, um an die Bar oder auf die Tanzfläche zu kommen. Im Großen und Ganzen also ein recht angenehmer, lustiger Abend. 


Das einzige was uns aber trotzdem immer wieder die Laune vermieste, waren die Getränkepreise. In Deutschland war man es gewohnt für rund 5 – 7 € einen guten Cocktail zu bekommen, hier bezahlte man locker das Doppelte. Zumal wir noch feststellen mussten, dass unser Tequila Sunrise wie ein kalter Aschenbecher schmeckte. Gegen 3 Uhr packte uns dann die Müdigkeit und wir fuhren mit dem Taxi heim. Die anderen dagegen blieben noch bis 5 Uhr morgens dort und hätten wahrscheinlich auch noch länger machen können, wenn nicht der Club irgendwann geschlossen hätte … tzz, die Jugend heutzutage! ;-)
Während es uns am nächsten Morgen verdächtig gut ging, hatte der Rest ein wenig mit sich zu kämpfen. Was ja auch kein Wunder war, wenn man rund 10 Tequila (4cl) innerhalb 1,5 Stunden getrunken hatte … um ehrlich zu sein verstanden wir schon nicht, wie man danach überhaupt noch stehen konnte. Trotzdem waren alle zuversichtlich, dass sie bis zum Abend wieder fit werden für die große Silvestersause. Nachmittags fuhren Stanley und ich nochmal in die Stadt, da wir noch etwas für Tanyas Eltern und sie selbst als Dankeschön besorgen wollten. Wir kamen uns immer noch etwas schlecht vor, da wir unerwartet etwas zu Weihnachten bekommen hatten und auch allgemein so nett umsorgt wurden, während wir hier waren. Als wir wiederkamen, waren bereits die ersten Freunde von Tanya gekommen. Dabei handelte es sich überwiegend um noch mehr Mädels. Gegen 18 Uhr brach dann auch langsam Hektik aus. Jedes Mädel führte 3 verschiedene Outfits vor, steckte die Haare hoch um sie letztendlich doch offen zu tragen und verbrachte ungelogen 2 Stunden vorm Spiegel mit unzähligen SchminkKOFFERN! Ich war ja schon einiges gewohnt aber das war einfach unfassbar. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass erst eine Make-up-Schicht aufgetragen und gewartet wurde bis diese getrocknet war, um gleich danach die 2,3 sowie 4 Schicht aufzuspachteln. Im Durchschnitt dauerte diese ganze „Vorbereitungphase“ um die 3 – 4 Stunden. Mittlerweile waren noch mehr Leute eingetroffen, die sich ungelogen die letzten 2 Stunden einfach nur gelangweilt hatten. Die Jungs wurden auch langsam etwas mürrisch und wollten mit dem ersten Trinkspiel beginnen. Gegen 22 Uhr hatten die Ladies es dann aber endlich geschafft. Sie waren fertig. 


Sofort wurde wieder das Spiel begonnen, welches wir bereits am Vorabend gespielt hatten. Doch mitten im Spiel, rannten immer wieder mal Leute weg und es kamen neue dazu, sodass letztendlich jede den Überblick verlor und das Ganze abgebrochen wurde. Doch die Jungs ließen sich davon nicht beirren und starteten sofort ein anderes Trinkspiel. Das witzige daran war, dass hier jetzt jeder singen musste und richtig Stimmung aufkam. Stanley und ich haben Tränen gelacht, da die meisten wirklich mit voller Hingabe dabei waren. Es war herrlich. Kurz darauf wurde allerdings auch dieses Spiel beendet, warum auch immer. Gegen 23.30 Uhr fuhren wir dann alle gemeinsam zur ‘Sugarland Tavern‘. Wir schafften es gerade noch ein Getränk an der Bar zu bestellen, damit wir etwas zum Anstoßen hatten und danach wurde auch schon auf die Tanzfläche gestürmt. Der Countdown lief bereits: „10, 9, 8, 7…. 3, 2, 1 HAPPY NEW YEAR!!!“. Alle fielen sich kurz in Arme und beglückwünschten sich. Doch es schien eher so, dass jeder nur 3 Leuten gratulierte und zwar den ersten dreien, die man zu Gesicht bekam. Wir waren etwas verwirrt, denn angestoßen wurde nun auch nicht mehr. Es ging einfach weiter wie immer. Stanley und ich liefen dann noch raus auf die Straße, um zu schauen, ob wir wenigstens noch irgendwo ein Feuerwerk sehen konnten. Allerdings war weit und breit nichts zu sehen. Keine Raketen oder ähnliches, nicht einmal Silvesterknaller waren zu hören. Etwas enttäuscht gingen wir wieder hinein, doch wir ließen uns nicht die Laune verderben. Wir tanzen und feierten noch viele Stunden mit den anderen und hatten eine Menge den Mädels in ihren Minikleidern und 15cm Absätzen beim Tanzen zu beobachten. Wenn dann auch noch das Rhythmusgefühl aufgrund des Alkoholpegels nachließ, musste man sich wirklich das ein oder andere Mal das Lachen verkneifen. Einerseits liefen sie herum, wie als würden sie auf eine Gala gehen wollen, doch andererseits wussten sie nicht, wo ihre Grenzen beim Trinken lagen. Wir dagegen wussten, dass wir gegen halb 4 Uhr morgens unsere Grenze erreicht hatten und fuhren mit einem Taxi nach Hause, wo wir nur noch in unser Bett fielen.
Der nächste Morgen hielt wieder einmal eine Überraschung für uns bereit. Gegen 8 Uhr wurden wir etwas unsanft aus dem Schlaf gerissen, da im Wohnzimmer eine unglaubliche Lautstärke herrscht. Als wir nachschauen gingen, erzählten uns alle sofort die wildesten Geschichten der letzten Nacht. Unter anderem auch, dass sie erst vor einer Stunde heim gekommen waren und gleich durchmachen wollten bis zum Abend. Dazu fiel uns nichts mehr ein. Wir legten uns noch ein paar Stunden hin und fingen gegen Mittag an, all unsere Sachen zu packen und ins Auto zu laden. Heute war unser letzter Urlaubstag und das hieß, dass wir zurück auf die Farm fahren mussten. Wir verabschiedeten uns von Tanya und dem Rest und machten uns wieder auf den Weg zurück nach Rockhampton.

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