23.04 - 27.04.2013
Gleich nach den ersten 5 Minuten in Cairns bekamen wir das
Gefühl, dass das wohl einfach nicht unsere Stadt war. Erst einmal verfuhren wir
uns wo es nur ging, denn entweder gab es kein Schild oder gleich 3, welche aber
in verschiedene Richtungen zeigten. Schrecklich. Dann schienen die
Campingplätze auch unheimlich überteuert und zu guter Letzt schüttete ich mir
noch bei einem Bremsmanöver den halben Kaffeebecher übersT-Shirt. Der Tag ging
richtig gut los. Irgendwann schafften wir es aber trotzdem eins der 5
Besucherzentren ausfindig zu machen. Eigentlich wollten wir uns ja nur über
allgemeine Dinge informieren, wie eine billige Unterkunft oder die nächste
Einkaufsmöglichkeit, doch 20 min nachdem wir rein gegangen waren, war etwas
ganz anderes passiert. Jetzt hatten wir doch tatsächlich bereits für morgen die
nächsten Schnorcheltour bzw. den nächsten Tauchgang gebucht. Da gerade keine
Hauptsaison war, bekamen wir ein unglaublich gutes Angebot, welches wir einfach
nicht ablehnen konnten. Nun ging es für uns direkt zu dem Zeltplatz, welchen uns
die gute Frau auch noch empfohlen hatte. Dort packten wir schon einmal unsere
Badesachen für morgen ein und gingen bei Zeiten ins Bett, da wir nur eine kurze
Nacht haben würden.
Gegen 7.30 Uhr am nächsten Morgen checkten wir bereits ein
und durften uns auf dem kleinen Schiff einen Sitzplatz suchen. Diesmal bestand
die Gruppe fast ausschließlich aus Jugendlichen unsern Alters und auch die Crew
bestand überwiegend aus jungen, chaotischen Leuten. Das könnte also ein
durchaus lustiger Ausflug werden. Nach mehreren Einweisungen welche das
Schnorcheln oder Tauchen betrafen, waren wir auch schon draußen am Riff. Die
Fahrt dauerte diesmal nur 90 min, da das Great Barrier Reef sozusagen direkt
vor der Haustür lag. Allerdings hatte es die kurze Fahrt wirklich in sich
gehabt. Die nächsten Tage sollte ein Unwetter aufziehen und so langsam merkte
man das auch. Wir hatten zwar 33 Grad und Sonne satt aber der Wind wühlte das
Meer ziemlich auf, sodass der Wellengang nicht ganz ohne war. Doch bis jetzt
war bei uns noch alles gut und wir freuten uns auf unseren Tauchgang, der
bereits in einer halben Stunde beginnen sollte.
Als es dann endlich soweit war, wurden wir wieder in Wetsuits gesteckt,
mit Sauerstoffflasche sowie sämtlichem anderen Klimbim ausgestattet und nacheinander
vor an den Rand des Schiffes geführt. Da ich die letzte war, hatte ich genügend
Zeit die anderen dabei zu beobachten wie sie versuchten, ohne nach hinten zu
kippen oder zu stolpern, bis vor zum Wasser zu watscheln. Doch wenn man dann
selbst an der Reihe war, merkte man erst wie schwierig das war. Ich kippte nach
links sowie rechts und musste mehrfach halb aufgefangen werden, da die
Schwimmflossen an meinen Füssen gegen mich arbeiteten. Ich war mehr als froh
als ich endlich den kleinen Schups bekam und mich mit einem großen Schritt nach
vorn ins Wasser fallenlassen konnte. Nun ging es wieder an sämtliche
Unterwasserübungen was das Luft holen anging und es wurden erneut die
Handzeichen getestet. Dann ging es endlich los. Diesmal waren wir viel
entspannter als beim letzten Mal und konnten uns voll und ganz auf’s `Gucken´ konzentrieren. Das Riff war diesmal noch farbintensiver, da
das Wasser viel klarer und blauer schien. Wir sahen tausende Fische,
Korallenformationen, 2 Schildkröten und einen riesen Barrakuda, welcher nach
dem Tauchgang unterm Schiff auf uns wartete. Es war eine absolut tolle
Erfahrung und irgendwie auch komplett anders als beim ersten Mal.
Direkt danach ging es für uns weiter mit Schnorcheln und
selbst da konnte man noch wahnsinnig viel entdecken. Gut über eine Stunde
verbrachten wir noch im Wasser bis uns der Hunger zurück zum Boot trieb.
Während Stanley auch schon fleißig am Essen war und sich das Hühnchen, die
Salate, Nudeln etc. schmecken ließ, bekam ich keinen Bissen runter.
Mittlerweile war der Wellengang stärker geworden und ich hatte wirklich mit mir
zu kämpfen. Zum Glück hatte ich aber noch Tabletten gegen Reiseübelkeit dabei und
war nach rund 1,5 Stunden wieder putzmunter. Das konnten aber viele andere
nicht von sich behaupten. Einige lagen auf dem Boot herum und versuchten das
Gewackel so auszubalancieren, andere blieben direkt im Wasser, da man dort die
Wellen besser verkraftete oder man machte es so elegant wie möglich und sperrte
sich direkt im Klo ein. Kurz nach dem Mittag fuhren wir weiter zu einer anderen
Stelle am Riff. Dort warteten 2 kleine Sandbanken auf uns zu denen man mit dem
Glasbodenboot fahren oder direkt hin schnorcheln konnte. Wir entschieden uns
fürs Letztere. Nach gut 10 min kamen wir auch schon an und legten uns an den
weißen Sandstrand. Es war wie ein kleines Paradies mitten im Ozean, welches man
allerdings nur bei Ebbe zu Gesicht bekam. Auf dem Rückweg zum Boot entdeckten
wir sogar einen kleinen Stachelrochen und eine andere Tauchergruppe sah noch 2
schlafende Haie im Riff. Dieser erlebnisreiche Tag war also genau das was man
sich von so einem Ausflug auch erhofft.
Den kommenden Tag verbrachten wir bis zum späten Nachmittag
auf dem Campingplatz, da wir dem Trubel auf den Straßen entgehen wollten. Es
war mal wieder Feiertag in ganz Australien, der „Anzac Day“. Abends
schlenderten wir nur noch ein bisschen am Hafen entlang und liefen die Strandpromenade
auf und ab, bevor wir unseren kleinen Stadtbummel begannen. Sobald es dunkel
wurde schien Cairns erst richtig zum Leben zu erwachen und bevor wir uns
versahen, fanden wir uns mitten auf einem Nachtmarkt wieder. Man konnte vom
Honig über Souvenirs oder Schmuck bis hin zum Pelz alles kaufen. Ehrlich gesagt
musste mich Stanley auch ab und zu von den Ständen wegzerren, da ich manchmal
etwas die Zeit vergaß beim Herumstöbern.
An unserem letzten Tag in Cairns fuhren wir zu einem der
nördlich gelegenen Strände namens Palm Grove und legten einen Badetag ein. Da
erstens die angekündigte Sturmfront schon in Sichtweite war und wir ja in den
nächsten Tagen eher Land einwärts reisen wollten, sollte das auch unser vorerst
letzter Tag im und am Meer sein. Trotz des kühlen Windes hatte die Sonne noch
genügend Kraft und so genossen wir die willkommene Abkühlung und kämpften gegen
große Wellen an.
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