17.04. – 20.04.2013
Nach zwei Tagen Fahrt kamen wir in Airlie Beach an. Gut,
normalerweise braucht man von Rockhampton nach Airlie Beach nicht so lange aber
wir machten noch zwei kurze Stopps in Sarina und Mackay. In Sarina übernachteten wir nur in einem Caravan
Park und wachten den nächsten Tag neben Elefanten und Nashörnern auf.
In Mackay
dagegen entspannten wir das erste Mal seit langem wieder am Strand. Leider
waren wir jetzt schon so weit im Norden Australiens, das man sich hier ohne
Stingersuit oder abgesicherte Netze am Strand nicht mehr ins Wasser trauen konnte.
Sechs Monate im Jahr leben hier oben die mit gefährlichsten Lebewesen
Australiens, die Quallen! Ja und diese sind zudem auch noch winzig. Einige
Australier nahmen es eher gelassen aber bei unserem Glück ließen wir es dann
doch nicht drauf ankommen und blieben nur am Strand liegen. Irgendwie ist es
schon bitter bei solchen hohen Temperaturen nicht wirklich schwimmen gehen zu
können. Naja, wie dem auch sei, wir kamen also wie gesagt in Airlie Beach, dem
Tor zu den Whitsundays und dem Great Barrier Reef an. Schon auf dem ersten
Blick sahen wir, dass es super idyllisch ist und selbst das Wasser schien
klarer zu sein als sonst. Hunderte von Booten, wobei die meisten Segelboote
waren, ankerten vor der Küste. Segeln wurde hier ganz groß geschrieben. Frag
einen Australier nach einem der besten Segelspots Australiens und er wird dir
wie aus der Pistole geschossen die Whitsundays nennen. Da deren Ruf voraus
eilte, kann man sich vorstellen, dass der Tourismus hier boomt. Die Busse
brachten wahrscheinlich stündlich neue Gruppen von Backpackern in die Stadt.
Das kuriose dabei war, dass es der Atmosphäre trotzdem nicht schadete. Man
fühlte sich hier, ob man am Strand oder unter den Palmen lag, ob man durch die
Stadt schlenderte oder einfach nur in der künstlich angelegten Lagune schwamm,
wie im Urlaub. Also Urlaub im Urlaub quasi. Uns gefiel es hier richtig gut.
Zum
Sonnenuntergang spazierten wir entlang am Boardwalk direkt am Meer bis in die
Stadt hinein. An manchen Stellen konnte man sogar noch die Spuren des
Tropensturms Oswald sehen, wie z.B. anhand der Boote die vor der Küste auf
Grund gelaufen waren und aufgrund der zu teuren Bergung noch nicht entfernt
wurden. Der Weg führte unter anderem auch am Yachthafen entlang, wo wir direkt
an Sarah erinnert wurden. Sie war eine Freundin aus Freiberg die hier auf einem
der Segelboote arbeitete und mit welcher wir uns definitiv die nächsten Tage treffen
wollten. Wir hatten schon fast unser Handy rausgeholt und wollten ihr
schreiben, da sehen wir von der Ferne wie ein Mädchen gerade vom Steg in unsere
Richtung lief. Als sie immer näher kam, dachten wir uns schon: “Die sieht ein
bisschen aus wie die Sarah!“ und tatsächlich war es wirklich Sarah die uns da
entgegen kam. Wir konnten es nicht fassen, was für ein Zufall! Keine 5 Minuten
später lud Sarah uns direkt mit auf das Segelboot ein, auf welchem sie lebte,
zu kommen. Hier verquatschten wir uns total und tauschten unsere Gegenseitigen
bisherigen Erfahrungen in Australien aus. Da Sarah aber noch was zu erledigen
hatte, verabredeten wir uns für später in der Stadt. Steffi und ich bummelten
derweil ein wenig durch die Läden. Airlie Beach ging auch wenn es dunkel wurde
nicht schlafen. Eine Stunde später trafen wir uns wieder mit Sarah. Wir suchten
uns etwas Gemütliches in der Nähe des Strands und kramten wieder tief in der
Geschichtenkiste und so wurden australische wie deutsche Klischees ausgewertet.
Wir quatschten bis spät in die Nacht und entschieden, da wir zeitig raus
müssen, schlafen zu gehen. Wir brachten Sarah noch nach Hause, also zu ihrem Boot(Was
immer noch ziemlich unglaublich ist!) und liefen bei Mondschein über den
Boardwalk zurück.
Der nächste Tag begann sehr zeitig. Bereits vor
Sonnenaufgang wuselten wir schon um unser Auto herum und packten unsere Sachen.
Für heute war ein Rundflug über die Whitsunday Inseln und das Great Barrier
Reef geplant. Wir waren schon richtig aufgeregt und Steffi nahm vorsichtshalber
auch lieber schon mal eine Reisetablette, um eventuellen Turbulenzen entgegen
zu wirken. Gegen halb 9 Uhr kamen wir am Flughafen an und trafen auf die
restlichen 3(!!) Passagiere. Uns war zwar bewusst, dass wir mit keiner großen
Maschine fliegen würden, doch dass wir in so einem Spielzeugflieger abheben
würden, hatten wir nicht erwartet. Ich durfte glücklicherweise direkt neben dem
Piloten sitzen und konnte so den ganzen Ablauf beim Starten, Fliegen sowie Landen
mit verfolgen. Steffi hingegen saß in der hinteren Reihe, welche trotzdem
nur einen knappen 1 Meter von mir
entfernt war. Irgendwie kam man sich schon ein bisschen vor wie in eine
Hutschachtel gesteckt. Aber naja, wir mussten da jetzt durch.
Nach weiteren 10
Minuten heulte der Motor auf und wir durften auf die Startbahn rollen, die
Kopfhörer aufsetzen und endlich abheben. Schon nach den ersten Sekunden waren
aber alle Bedenken wie verflogen und man fühlte sich, trotz vorherigem
Zweifeln, sicher. Als erstes drehten wir eine Runde über die verschieden Inseln
mit ihren kleinen Buchten und weißen Sandstränden. Der populärste und
beliebteste davon war der Whitehaven Beach, welche schon aus der Luft unfassbar
toll aussah und in der Sonne glitzerte. Nach einer halben Stunde ging es dann
raus direkt zum Riff. Schon von weitem sah man das Farbenspiel im Wasser. Der
erst dunkle Ozean wurde mit einem Mal Türkis bis Hellblau und da wir gerade
Ebbe hatten, wirkten die Farben noch intensiver. Es war unglaublich wie viele
verschiedene Formationen von Korallen es gab. Auch hier gab es wieder ein ganz
besonderes Riff, welches auf fast jeder Postkarte zu sehen war, das Heart Reef.
Wie der Name schon sagt, hat es die Form eines Herzens. Unser Pilot hatte uns
auch extra noch einmal darauf hingewiesen, dass wir jetzt gleich über dieses besagte
Reef fliegen, doch hatte keiner von uns damit gerechnet, dass es so klein sein
würde. Erst als wir schon fast vorbei waren, wurde es uns bewusst und wir
schossen wie wild Fotos, damit wir es wenigstens noch irgendwie drauf hatten.
Leider ist dadurch keine Großaufnahme entstanden aber wir hoffen, dass ihr es
trotzdem entdecken könnt!
Nach knapp einer Stunde Flug setzten wir auch schon wieder
zur Landung an. Irgendwie merkten wir jetzt schon, dass uns die Faszination
„Great Barrier Reef“ gepackt hatte. Bei dem anschließenden Mittagessen beim
Thailänder schossen uns dann verschiedenste Ideen durch den Kopf, was wir hier noch
alles machen könnten. Aus dem Flugzeug springen, segeln gehen oder Fischen?!
Letztlich blieben wir aber immer wieder bei einer Sache hängen, dem
Schnorcheln. Keine 30 Minuten später fanden wir uns im nächsten Touristikcenter
wieder und buchten einen Tagestripp raus zum Riff, für morgen. Die spontanen
Entscheidungen sind manchmal doch die Besten. So kam es auch, dass ich mich
gleich noch zu einem Tauchkurs einschreiben ließ.
Am nächsten Morgen mussten wir zeitig raus da unser Shuttlebus
uns schon 7:15 Uhr abholte. Wir waren schon ein wenig aufgeregt, da es heute
zum ersten Mal richtig raus aufs Great Barrier Reef gehen würde. Wir checkten
ein und warteten nur noch bis wir aufs Schiff gerufen wurden. Unser Schiff war
anscheinend das größte im ganzen Hafen und wir wurden direkt von der kompletten
Crew inklusive Kapitän willkommen geheißen. Meiner Meinung nach war es super
luxuriös. Es gab gleich zur Begrüßung Tee, Kaffee, Obst und Biskuits. Wir
sicherten uns auf dem obersten Deck die besten Plätze im Freien und als auch alle
anderen Passagiere ihre Plätze gefunden hatten, ging die 3 stündige Fahrt los.
Das Schiff fuhr einmal komplett durch das Inselparadies und dann weiter raus
aufs Meer. Während der Fahrt gab es diverse Tauch- und Schnorcheleinweisungen
und anscheinend waren sie so gut dabei gewesen, dass Steffi ihre Meinung
änderte und auch noch einen Tauchkurs buchte. Gegen 11 Uhr kamen wir am Great
Barrier Reef an. Hier stand schon wie eine Art Hausboot mit Sonnendeck da. Des
Weiteren standen Helikopter und Glasbodenboote bereit, um weitere Ausflüge
übers Riff zu machen. Wir hatten zunächst nur ein Ziel vor Augen, SCHNORCHELN!
So schnell es ging zogen wir unseren Stingersuit, Flossen, Maske und Schnorchel
an, besorgten uns eine Poolnudel und sprangen ins Wasser. Dieses war glasklar
und schon beim ersten Blick nach unten sah man riesige Fische, die ihr Unwesen
unter den Booten trieben. Keine 10 Meter vor uns lag das Riff. Es war einfach
nur unglaublich! Tausende von verschiedenartigen Korallen in den tollsten
Farben lagen unter einem und waren zum Greifen nah. Als wäre das nicht schon
genug, sah man die tollsten Fische in allen möglichen Farben, Größen und
Formen. Man kann es wirklich nicht mit Worten beschreiben. Ehrlich gesagt war
es das erste Mal, das etwas genauso oder besser war wie man sich es vorgestellt
hatte.
Wir waren jetzt schon total vom Hocker. Doch das Beste wartete noch auf
uns, der Tauchkurs. Wir bekamen an Deck unsere komplette Ausrüstung angelegt
und dann ging es unters Deck wo schon die Tauchführer auf uns warteten. Die
Atmosphäre war einfach nur Wahnsinn. Im Prinzip stand man hier nur auf einer
Bühne direkt unter dem Boot, wo einem das Wasser bis zur Brust ging. An allen
Geländern hatten sich über die Jahre Muscheln angesiedelt und so kam man sich
vor wie in einem auf Grund gelaufenen Schiff.
Nachdem unsere Tauchlehrerin uns
die letzten Tipps gegeben und Tricks gezeigt hatte, nahm sie uns bei der Hand
und führte uns in 6-7 Meter Tiefe durchs Riff. Umso tiefer man kam, desto
außergewöhnlicher wurden die Fische. Wir hatten sogar so viel Glück einen der
seltenen Clownsfische zu sehen, welche auch als Nemo bekannt sind. Man musste
sich zwar stets auf seine Atmung konzentrieren und war deshalb noch etwas
angespannt aber trotzdem war es eine Erfahrung fürs Leben. Der ganze Tauchgang
dauerte knapp 45 Minuten und wir wären am liebsten nochmal rein gesprungen. Allerdings
hatte das Schnorcheln und Tauchen einen dann doch ziemlich fertig gemacht und
so schlugen wir erst einmal bei dem Mittagsbuffet zu und rösteten unsere Körper
in der Sonne.
Nach einem letzten Schnorchelgang am frühen Nachmittag rief die
Crew alle wieder zum Schiff, da es Zeit wurde zurück nach Airlie Beach zu
fahren. Nun ging es dieselbe Strecke wieder zurück und die Krönung des ganzen Tages
war, dass wir noch den Sonnenuntergang vom Schiff aus über den Whitsunday Inseln
bestaunen konnten. Dieser Tag war bis jetzt so ziemlich das beste Erlebnis,
seitdem wir in Australien waren und wir konnten es nicht erwarten wieder raus
aufs Meer zu fahren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen